Folgenreiche Atemaussetzer |
Bei der zentralen Schlafapnoe dagegen ist das Schnarchen weniger ausgeprägt oder fehlt komplett. Denn dieser Form liegt keine Atemwegsverengung zugrunde, sondern ein gestörter Atemantrieb. Die Atemwege sind offen, der Impuls ein- und auszuatmen ist jedoch unterbrochen. Durch den reduzierten oder ausgesetzten Atemfluss kommt es zur Hyperkapnie und schließlich zu Aufwachreaktionen.
Die Ursachen der zentralen Schlafapnoe sind oftmals unbekannt; sie tritt jedoch insbesondere bei neurologischen Erkrankungen oder nach Schlaganfällen auf. Die genaue Prävalenz ist unbekannt, es wird jedoch geschätzt, dass 10 Prozent der schlafbezogenen Atemstörungen auf einen zentralen Ursprung zurückzuführen sind (2, 6, 7).
Eine erhöhte Tagesschläfrigkeit ohne nächtliches Schnarchen kann ihre Ursache in einer Hypoventilation haben. Diese ist durch eine oberflächliche oder zu langsame Atmung mit verringerter Lungenbelüftung (Ventilation) ohne Atemwegsverengung gekennzeichnet.
Die internationale Klassifikation für Schlafstörungen (ICSD-3) unterscheidet angeborene und idiopathische Formen der Hypoventilation von Syndromen, die infolge einer Grunderkrankung entstehen. Zur Prävalenz gibt es keine gesicherten epidemiologischen Daten, doch während idiopathische und kongenitale Formen selten auftreten, sind sekundäre Hypoventilationssyndrome wegen der großen Zahl der auslösenden Erkrankungen sehr häufig (8) (Tabelle).
Atemprobleme in der Nacht können ihre Ursache auch in psychischen Erkrankungen wie Depression, Angst- und Panikstörungen haben. Ebenso können ein stiller Reflux, schlecht eingestelltes Asthma oder eine andere chronische Lungenerkrankung, schlafbezogene Epilepsie, Erstickungsanfälle im Schlaf, Herzinsuffizienz, nächtliche kardiale Ischämie sowie ein Pavor nocturnus (Nachtangst, »Nachtschreck«) das nächtliche Aufschrecken und die Atemnot verursachen.
Ursache, Beispiele | Symptome |
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Obesitas-assoziiert, Synonym: Pickwick-Syndromextreme Adipositas | Hypoventilation, Hyperkapniechronisch-obstruktive Bronchitis, häufig mit obstruktiver Schlafapnoevermehrte ErythrozytenzahlCor pulmonale |
Medikamente oder Substanzen:vermehrte Einnahme von Pharmaka, die den zentralen Atemantrieb, die CO2- und O2-Chemosensitivität reduzieren oder die Atmungsmuskulatur schwächenBeispiele: Narkotika, Anästhetika, Sedativa, MuskelrelaxanzienWirkverstärkung durch Alkoholkonsum oder Einnahme interagierender Pharmaka | Hypoventilation im Schlaf (leichte Form)Hyperkapnie im Wachzustand (schwere Form)Dyspnoe, Kopfschmerzenreduzierter Allgemeinzustandeventuell obstruktive Schlafapnoe |
körperliche Erkrankungen:Erkrankung des Lungenparenchyms oder der Lungengefäße wie idiopathische pulmonale Hypertoniefibrosierende LungenerkrankungenErkrankungen mit bronchialer Obstruktion (COPD)Lungenemphysemneuromuskuläre ErkrankungenFehlbildungen des Brustkorbs | uncharakteristisch, überlagert von der GrunderkrankungAtemnot bei Belastungverminderte LeistungsfähigkeitBeinödemeKopfschmerzen aufgrund der HyperkapnieDurchschlafstörungen mit Aufwachen aufgrund der LuftnotTagesschläfrigkeit |