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Desinfektionsmittel

Firmen stellen Ethanol bereit

Immer mehr Unternehmen, die zum Beispiel Spirituosen oder Biokraftstoff produzieren, geben Teile ihrer Ethanolvorräte an Apotheken und Kliniken ab, damit diese Desinfektionsmittel herstellen können. Einige von ihnen passen dafür extra ihre Prozesse an.
PZ
dpa
24.03.2020  14:08 Uhr

Der Spirituosenhersteller Jägermeister stellt dem Klinikum Braunschweig 50.000 Liter Ethanol für die Produktion von Desinfektionsmitteln zur Verfügung. Darüber hinaus werde eine weitere Lieferung mit ebenfalls 50.000 Litern vom Chemieunternehmen KWST aus Hannover erwartet, teilte die Klinik mit. Die Situation »ist eine Premiere und der aktuellen Notlage geschuldet. Mit der eigenen Produktion stellen wir sicher, dass das Klinikum Braunschweig erst einmal mit Desinfektionsmittel versorgt ist«, sagte Geschäftsführer Andreas Goepfert. Die Klinik betonte, dass eine Abgabe an Externe oder Privatpersonen nicht möglich sei.

Auch das Kölner Unternehmen Klosterfrau Healthcare (früher Klosterfrau Melissengeist) will in der Corona-Krise 100.000 Liter Desinfektionsmittel spenden. Das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag in einer Sondersitzung des Landtags. Schon kommende Woche wolle das Unternehmen 150.000 Flaschen Handdesinfektionsmittel bereitstellen. Insgesamt gebe Klosterfrau 500.000 Flaschen.

Die Verbio – Vereinigte BioEnergie hat nach eigenen Angaben am Standort Zörbig eine Produktionslinie zur Herstellung von Desinfektionsmittel eingerichtet, um »zur Bedarfsdeckung in Krankenhäusern und Apotheken während der Corona-Pandemie beizutragen«. Aus dem sonst als Biokraftstoff eingesetzten Bioethanol wird demnach jetzt ein Mittel zur Händedesinfektion gemäß Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO produziert.

Was sich einfach anhört, war dem Unternehmen zufolge jedoch eine echte Herausforderung: »Bioethanol, der als Biokraftstoff verwendet wird, ist nicht geschmacks- und geruchsneutral. Der gesamte Herstellungsprozess musste umgestellt werden, um diese wichtige Anforderung zu erfüllen«, erklärt Geschäftsführer Wolfram Klein. Ab sofort laufe die Desinfektionsmittelproduktion auf Hochtouren, heißt es. Aktuell werden 40.000 Liter Desinfektionsmittel pro Woche hergestellt. Verbio will die Produktionsmengen sukzessive weiter hochfahren.

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