Feuerwehr für die Haut |
Ein hohes Risiko für unerwünschte Wirkungen wie Atrophie und Blutungen der Haut, Teleangiektasien, Hypertrichose, also Verstärkung des Haarwachstums, Steroidakne, Striae distensae und Pigmentveränderungen birgt insbesondere die längerfristige Applikation eines Glucocorticoids der Klassen 3 oder 4 in empfindlichen Körperregionen wie Gesicht, Intimbereich, spezifischen Hautfalten oder verletzter Haut.
Gerade bei großflächiger Anwendung steigen das Ausmaß der Resorption und damit das Risiko für unerwünschte und auch systemische Arzneiwirkungen. Kontraindikationen für die Anwendung von Glucocorticoiden sind bakterielle, virale und parasitäre Infektionen, Mykosen der Haut, Rosacea und Acne vulgaris (1, 8, 9).
Systemische Nebenwirkungen, wie sie bei starker Resorption zum Beispiel auf verletzter Haut oder bei Säuglingshaut bei der Behandlung ausgedehnter Körperoberflächen oder auch beim Einsatz sehr potenter Glucocorticoide beobachtet werden können, sind unter anderem Ödeme, Hypertonie, Glaukom, Hyperlipidämie, Infektanfälligkeit, Muskelatrophie, Osteoporose und Cushing-Syndrom.
Für die Selbstmedikation zur Anwendung auf der Haut und Schleimhaut sind seit 1996 Hydrocortison und Hydrocortisonacetat beziehungsweise bei saisonaler allergischer Rhinitis Beclometasondipropionat sowie seit 2016 auch Mometasonfuroat und Fluticasonpropionat zugelassen.
Over the counter sind Hydrocortison und Hydrocortisonacetat 0,25 und 0,5-prozentig als Creme oder Cremogel zur Behandlung leichter bis mäßig ausgeprägter entzündlicher oder allergischer Hauterkrankungen verfügbar. Ein lokales Glucocorticoid sollte bei Kindern auf maximal 10 Prozent, bei Erwachsenen auf maximal 20 Prozent der Körperoberfläche aufgetragen werden.
Grundsätzlich ist eine Selbstmedikation bei Kindern erst ab einem Alter von sechs Jahren möglich. Hydrocortison ist für die Selbstmedikation bei Herpes labialis auch als Kombination mit Aciclovir auf dem Markt und kann ab zwölf Jahren abgegeben werden (2).
Die Rhinologika mit den Wirkstoffen Beclometasondipropionat, Mometasonfuroat oder Fluticasonpropionat dürfen bei saisonaler allergischer Rhinitis ab 18 Jahren erst nach ärztlicher Diagnose abgegeben werden. Zunächst sollten zwei Sprühstöße als Einzeldosis einmal oder zweimal pro Tag gegeben werden, die bei Besserung der Symptome auf einen Sprühstoß für jedes Nasenloch pro Tag reduziert werden können. Ist nach sieben Tagen kein Therapierfolg zu verzeichnen, muss der Patient wieder an den Arzt verwiesen werden (3).