Pharmazeutische Zeitung online
Schlafmittel

Eszopiclon im Handel

Seit Langem sind Zopiclon-haltige Präparate im Handel. Darin ist ein Racemat der beiden Enantiomere des Wirkstoffs enthalten. Pharmakologisch aktiv wirkt jedoch ausschließlich das (S)-Enantiomer, Eszopiclon. Dieses ist in Lunivia® Filmtabletten von Hennig Arzneimittel vorhanden und seit April auf dem deutschen Markt.
Sven Siebenand
05.05.2021  14:00 Uhr

Grundsätzlich entspricht der Wirkmechanismus von Eszopiclon jenem von Zopiclon und anderen Z-Substanzen. Die Wirkstoffe erhöhen durch Bindung an den Gamma-Aminobuttersäure A-Rezeptor (GABAA) die durch GABA hervorgerufene Chlorid-Leitfähigkeit, was die neuronale Transmission hemmt und Schlaf herbeiführt.

Das (R)- und das (S)-Enantiomer racemisieren im Fall von Zopiclon in vivo nicht und Eutomer sowie Distomer weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. Seit den 1990er-Jahren weiß man zum Beispiel, dass Eszopiclon in vitro eine etwa 50-fach höhere Affinität zur Benzodiazepin-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors aufweist als (R)-Zopiclon. Der GABAA-Rezeptor besitzt verschiedene Untereinheiten. Eszopiclon hat dabei eine große Affinität zur α2- und α3-Untereinheit und nur eine geringe Affinität zur α1-Untereinheit. Letzteres könnte das Abhängigkeitspotenzial reduzieren, der Agonismus an der α2-Untereinheit könnte zusätzliche anxiolytische und antidepressive Wirkkomponenten mit sich bringen. Vorteile bietet Eszopiclon auch hinsichtlich der Pharmakokinetik. Eine schnellere Aufnahme ins Blut kann die Schlaflatenz verkürzen, das heißt der Schlaf setzt früher ein.

Ergebnisse aus Studien mit Eszopiclon

Eine 2016 publizierte Phase-III-Studie verglich Eszopiclon 3 mg mit Zopiclon 7,5 mg. Nach vier Wochen zeigte Eszopiclon gegenüber Zopiclon eine vergleichbare Wirksamkeit bei der Behandlung von Schlaflosigkeit sowie eine Erhöhung der Gesamtschlafzeit und der Schlafqualität. Beide Studienbehandlungen waren ähnlich gut verträglich. Eine bereits 2005 publizierte Studie belegte, dass Patienten, die nach einer sechsmonatigen Behandlung mit Placebo (verblindet) auf eine Open-Label-Behandlung mit Eszopiclon umgestellt wurden, nach weiteren sechs Monaten signifikante Verbesserungen des Schlafs und der Tagesfunktion zeigten. Bei Patienten, die nach sechsmonatiger Behandlung mit Eszopiclon (verblindet) weitere sechs Monate mit Eszopiclon (open Label) behandelt wurden, blieben die Verbesserungen des Schlafs und der Tagesfunktion aufrechterhalten.

Da in Lunivia das (R)-Enantiomer von Zopiclon nicht mehr enthalten ist, wundert es nicht, dass es das Präparat nur in den Wirkstärken 1, 2 oder 3 mg gibt, während in Zopiclon-Medikamenten 3,75 oder 7,5 mg Wirkstoff enthalten sind. Zugelassen ist das neue Präparat zur Behandlung von Schlafstörungen bei Erwachsenen, üblicherweise als Kurzzeitbehandlung.

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 1 mg. Sofern klinisch angezeigt, kann die Dosis auf 2 oder 3 mg erhöht werden. Bei Über-65-Jährigen liegt das Tagesmaximum jedoch bei 2 mg. Ebenso ist es bei stark eingeschränkter Nierenfunktion. Eszopiclon ist als Einmalgabe unmittelbar vor dem Zubettgehen einzunehmen. Der Wirkstoff hat einen bitteren Geschmack, sodass die Filmtabletten nicht zerstoßen oder zerbrochen werden dürfen.

Die Patienten sollen in derselben Nacht keine weitere Lunivia-Tablette schlucken. In allen Fällen soll die Therapiedauer so kurz wie für eine effektive Behandlung nötig sein und einschließlich einer schrittweisen Absetzphase vier Wochen nicht überschreiten. In speziellen Fällen, zum Beispiel bei Patienten mit chronischen Schlafstörungen, kann es notwendig sein, den Behandlungszeitraum auf höchstens sechs Monate auszudehnen. Dies erfordert regelmäßige Kontrollen und Beurteilungen des Zustandes des Patienten, da mit zunehmender Behandlungsdauer das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit steigt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa