EMA und ECDC für zweiten Booster für Risikopersonen |
Christina Hohmann-Jeddi |
11.07.2022 16:28 Uhr |
Laut EMA und ECDC soll für alle Personen ab 60 Jahre und solche mit Risiko für schwere Covid-19-Verläufe eine zweite Auffrischimpfung gegen das Coronavirus erwogen werden. / Foto: Adobe Stock/Prostock-studio
Für alle Personen ab 60 Jahre und Menschen mit Vorerkrankungen jeden Alters sollte ein zweiter Booster mit einem mRNA-basierten Coronaimpfstoff in Betracht gezogen werden, teilten die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) und das europäische Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) am Montag mit. Dieser könnte mindestens vier Monate nach der vorherigen Impfung verabreicht werden. Bereits im April hatten die in Stockholm und Amsterdam ansässigen Behörden solche Auffrischimpfungen für alle ab 80 Jahre empfohlen.
Der Grund für die Ausweitung der Empfehlung: Eine neue Coronawelle sei derzeit in Europa auf dem Weg mit steigenden Raten für Hospitalisierungen und Einweisungen auf Intensivstationen. Der Fokus der Auffrischungen sollte auf Personen liegen, deren Booster mehr als sechs Monate zurückliegt.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides forderte am Montag die Regierungen der Mitgliedstaaten auf, sofort für alle ab 60 und für alle anderen schutzbedürftigen Personen eine zweite Booster-Impfung anzubieten. »Es gibt keine Zeit zu verlieren«, betonte sie. An die Bürger appellierte sie, die Impfangebote wahrzunehmen. »Angesichts der Tatsache, dass die Fallzahlen und die Krankenhauseinweisungen mit dem Beginn in die Sommerperiode zunehmen, fordere ich jeden auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen«, sagte sie.
Von der EMA und dem ECDC heißt es weiter, dass es bislang keine Evidenz gebe für einen Nutzen eines zweiten Boosters bei jüngeren und gesunden Personen. In Deutschland ist die Ständige Impfkommission (STIKO) für Impfempfehlungen zuständig. Sie empfiehlt seit Februar 2022 einen zweiten Booster nur für Menschen ab 70 Jahren, Betreute in Einrichtungen der Pflege, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen. Nach aktuellen Angaben haben bislang 7,3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine zweite Auffrischimpfung bekommen.
In der derzeit zu beobachtenden BA.5-Welle gebe immer noch viele Risikopersonen, die geschützt werden müssten, sagte Dr. Andrea Ammon, Leiterin der ECDC, der Pressemitteilung zufolge. Ihr sei klar, dass es einiger Anstrengung bedürfe, dieses Ziel zu erreichen. »Aber jetzt am Beginn einer neuen Welle, sei es Zeit für eine Extra-Anstrengung.«
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