Einschränkungen durch Arzneimittel |
Opioide werden aufgrund ihrer stark schmerzstillenden Wirkung vor allem bei erheblichen Schmerzen, aber auch als Mittel gegen Reizhusten (Beispiel Codein) oder zur Substitution bei Opioidabhängigkeit (Beispiel Methadon) angewandt. Verkehrsrelevante Nebenwirkungen sind unter anderem Sedierung, Schwindel, Blutdrucksenkung, Verwirrtheitszustände sowie Sehstörungen durch Engstellung der Pupillen.
Opioide erhöhen das relative Risiko, bei einem Verkehrsunfall schwer oder tödlich verletzt zu werden, um das
2- bis 10-Fache (5). Insbesondere bei Therapiebeginn und Dosiserhöhung wurden Denk-, Reaktions- und Konzentrationsstörungen beobachtet, die noch nach vierwöchiger Behandlungsdauer auftreten können.
Fährt sie mit dem Auto oder E-Scooter heim? Das Apothekenpersonal muss daran denken, dass einige apothekenpflichtige Grippemittel Pseudoephedrin enthalten, das das Reaktionsvermögen beeinträchtigen kann. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Dennoch ist eine Teilnahme am Straßenverkehr bei stabil eingestellter Opioid-Therapie und gutem Allgemeinzustand möglich und sollte nur während der Einstellungsphase, bei Dosiskorrekturen, Wechsel des Opioids sowie schlechtem Allgemeinzustand generell untersagt werden (17). Hier ist jeder Einzelfall individuell zu betrachten und vor Fahrtantritt eine kritische Selbstüberprüfung auf mögliche Symptome, die die Fahrsicherheit einschränken können, nötig.
Aufgrund der Opioid-verursachten Miosis kann auch bei stabil eingestellter Therapie, insbesondere bei Nachtfahrten und plötzlichem Wechsel der Lichtverhältnisse (Tunnelfahrten), das Unfallrisiko weiterhin erhöht sein, da hier kein Gewöhnungseffekt auftritt.
Antidepressiva und Psychopharmaka werden nicht nur bei Depressionen und psychischen Erkrankungen, sondern auch als Adjuvans in der Schmerztherapie eingesetzt. So vielfältig wie die Indikationen sind auch die Wirkstoffklassen, sodass eine generelle Klassifizierung des Gefährdungspotenzials im Straßenverkehr nicht möglich ist.
Generell hat sich jedoch gezeigt, dass die trizyklischen Antidepressiva aufgrund ihrer sedierenden Wirkung die Fahrsicherheit stärker beeinträchtigen als die selektiven Serotonin-(Noradrenalin-)Wiederaufnahmehemmer (SSRI, SSNRI) (4). Potenzielle verkehrsmedizinisch relevante Nebenwirkungen sind vor allem Sedierung, Schwindel, Verwirrtheitszustände, Seh- und Bewegungsstörungen, extrapyramidal-motorische Störungen sowie Durchblutungsstörungen des Gehirns. In einer niederländischen Studie konnte gezeigt werden, dass die Einnahme moderner Antidepressiva (SSRI und SSNRI) das Risiko eines Verkehrsunfalls in etwa verdoppelt (5).
Jedoch können auch Depressionen die Reaktionszeit verlängern (18) und die Aufmerksamkeit vermindern (19), sodass die gezielte Medikation die Fahrperformance sogar verbessern kann (20).