Eine potenziell gefährliche Kombi |
Die physiologische Anpassung bei Hitze übernehmen zu einem großen Teil die Organe des kardiovaskulären Systems. Sind diese aufgrund von Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen oder Herzinsuffizienz weniger leistungsfähig, kann die Fähigkeit zur Anpassung an Temperaturschwankungen eingeschränkt sein. Hitzewellen erhöhen die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität (5). Dies zeigt sich insbesondere bei koronaren Herzerkrankungen (KHK), Schlaganfällen, Arrhythmien und Herzstillständen.
Studien belegen, dass Hitzewellen auch die Morbidität und Mortalität bei Menschen mit respiratorischen Erkrankungen wie COPD und Asthma steigern. Zudem kommt es häufiger zu akutem Nierenversagen und zu mehr hitzebedingten Gesundheitsstörungen bei Menschen mit Diabetes mellitus (6).
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Folgende Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für hitzebedingte Gesundheitsstörungen (7):
Knapp 56 Prozent der Personen, die im Jahr 2023 hitzebedingt verstarben, waren älter als 85 Jahre (8).
Die Einnahme von Medikamenten kann bei chronischen Erkrankungen und Multimorbidität, vor allem im Alter, bei Hitze ein zusätzliches Risiko sein: Arzneimittel können die Thermoregulation einschränken und das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsstörungen erhöhen.
Unter www.dosing.de stellt die Abteilung Klinische Pharmakologie & Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg pharmakologische Empfehlungen zur Risikominimierung bei Hitzewellen in Form der Heidelberger Hitzetabelle bereit. Diese Pionierarbeit war der Anstoß für die Entwicklung der Calor-Liste, einer systematisch entwickelten Hilfe zur Entscheidungsfindung bei der (vor)sommerlichen Medikamentenanpassung und der Beratung zu Medikamenten in Hitzeperioden.
Insbesondere kardiovaskuläre Erkrankungen und die entsprechende Medikation erhöhen das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsstörungen. Im Folgenden werden verschiedene Substanzklassen und ihr Risikopotenzial bei Hitzewellen erläutert.