Ein Plus für PhiP und Apotheke |
Carolin Lang |
02.03.2023 18:00 Uhr |
In die Medikationsanalysen involviert Michel ihre PhiP bereits seit 2015 – so auch nach Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen. »Sofern die Patienten einverstanden sind, sitzen die PhiP erst einmal beim Anamnesegespräch dabei und machen sich Notizen«, erläutert sie. Bei der pharmazeutischen AMTS-Prüfung im Anschluss schauen sie der jeweils zuständigen Apothekerin über die Schulter. So lernen sie die unterschiedlichen Herangehensweisen von Kolleginnen kennen, einen Fall pharmazeutisch aufzuarbeiten. »Gemeinsam wird der Fall dann durchdiskutiert. Dabei steht immer die Frage im Fokus: Was ist das Wichtigste für den Patienten oder die Patientin?« Teilweise bekämen PhiP hier auch kleine Rechercheaufgaben, etwa zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörungen, zugewiesen. Auch am Abschlussgespräch nehmen sie wieder teil. Im weiteren Verlauf des PJ schreiben die PhiP dann auch selbst eine Auswertung.
»In der Regel haben PhiP viel theoretisches Wissen etwa zu Interaktionen und Kontraindikationen, aber es ist häufig etwas losgelöst vom Patienten«, berichtet Michel. Besonders bei den Patientengesprächen sei oftmals noch viel Übung nötig. »Es fehlt teilweise das Gespür, herauszufinden, was dem jeweiligen Patienten wichtig ist. Und es braucht viel Übung, um bei der Medikationsanalyse das Wesentliche vom Patienten zu erfahren.« Darauf bereite das Studium die PhiP, genauso wie auf die Blutdruckmessung und Inhalatoren-Schulung, nach Michels Eindruck kaum vor. Umso wichtiger sei es, diese Dinge im PJ zu lernen.
»Auch für das Apothekenteam ist es super, die PhiP zu involvieren. Junge Leute sind sehr begeisterungsfähig, das färbt ab. Mich persönlich motiviert es auch, fachlich immer auf dem neusten Stand zu sein. Und natürlich entlastet es mich, wenn ich beispielsweise kleine Rechercheaufgaben bei einer Medikationsanalyse an einen PhiP abgeben kann«, resümiert Michel.
Zudem habe sie den Eindruck, dass PhiP bei der Wahl der PJ-Apotheke darauf achten, ob diese pharmazeutische Dienstleistungen anbietet – insbesondere die »erweiterte Medikationsberatung bei Polypharmazie«. In Bewerbungsgesprächen sei sie schon häufiger danach gefragt worden. Dass die Apothekerin ihre PhiP hier intensiv mit einbezieht und ihnen in diesem Rahmen auch immer einen AMTS-Kurs finanziert, ist ihrer Meinung nach ausschlaggebend dafür, dass sie nie Probleme habe, PhiP zu finden. »Die kommen aus ganz Deutschland zu mir und bewerben sich«, berichtet sie. Dabei habe die Apothekerin das Angebot für PhiP nicht aktiv beworben.
»Ich habe das Gefühl, dass viele PhiP das Ziel verfolgen, später einmal pharmazeutische Dienstleistungen, insbesondere Medikationsanalysen anzubieten«, so Michel. Und das sei gut so. Es sei die Zukunft der Apothekerschaft.