Diese Medikamente helfen |
Kerstin A. Gräfe |
05.03.2025 09:00 Uhr |
Prinzipiell verfolgt man bei der medikamentösen Therapie von Covid-19 zwei Ansätze: In der Frühphase kommen antivirale Wirkstoffe zum Einsatz, in der Spätphase liegt der Fokus auf immunmodulatorischen Therapien. So erhalten Hochrisiko-Patienten in der Frühphase entweder Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid™) oder Remdesivir (Veklury®). Dabei muss Paxlovid innerhalb der ersten fünf Tage nach Diagnose gegeben werden und Remdesivir innerhalb der ersten sieben Tage.
Ein Blister Paxlovid enthält die Morgendosis (gelbe Folie) mit drei Tabletten sowie die Abenddosis (blaue Folie) ebenfalls mit drei Tabletten. / © Imago Images/Zuma Press Wire
Vor allem Paxlovid erforderte von Apothekern während der Pandemie einen erhöhten Beratungsbedarf, da nicht zuletzt die farbliche Teilung des Blisters bei den Anwendern zu Irritationen führte. Die gelbe wie auch die blaue Seite enthalten jeweils drei Tabletten: zwei rosafarbene mit je 150 mg Nirmatrelvir (Wirkstoff) und eine weiße mit 100 mg Ritonavir (Booster). Die drei Tabletten entsprechen im Regelfall einer Einzeldosis (300 mg Nirmatrelvir + 100 mg Ritonavir) und sind zusammen einzunehmen. Die Therapiedauer beträgt fünf Tage.
Zudem ist bei Paxlovid wegen der Ritonavir-Komponente ein erhebliches Interaktionspotenzial zu beachten. Denn Ritonavir hemmt über CYP3A4 den Abbau von Nirmatrelvir, zugleich aber auch den von zahlreichen anderen Arzneistoffen.
Der Einsatz von Paxlovid in der Therapie von Covid-19 hielt auch einer Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Stand: Für Erwachsene mit Covid-19, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf besteht, zeige sich hinsichtlich Gesamtsterblichkeit und schwerem Verlauf ein erheblicher Zusatznutzen.
Das Virostatikum Remdesivir wurde ursprünglich für die Behandlung der Viruserkrankung Ebola entwickelt. Eingesetzt werden darf Veklury bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren, die mindestens 40 kg wiegen. Die Dosierung beträgt 200 mg intravenös an Tag 1 und 100 mg intravenös ab Tag 2. Die Therapiedauer in der Frühphase beträgt drei Tage.
Seit Kurzem gibt es zudem eine Empfehlung für den Einsatz einer antiviralen Kombinationstherapie. Diese gilt für Patienten mit persistierender SARS-CoV-2-Infektion mit oder ohne antivirale Vortherapie und starker Immunsuppression. Die meiste Evidenz aus Beobachtungsstudien liegt für Kombinationen aus Paxlovid oder Veklury mit einer Form der passiven Immunisierung vor. Bei Letzterer bieten sich neutralisierende monoklonale Antikörper (nMAK) an. Ein solcher ist mit Sipavibart zur Präexpositionsprophylaxe von Covid-19 erst kürzlich in Deutschland in den Handel gekommen. Ob er Eingang in die Leitlinie finden wird, bleibt abzuwarten, da seine Wirksamkeit gegen aktuell zirkulierende Virusvarianten fraglich ist.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.