Die zweite Generation |
Laut Professor Dr. Christian Drosten von der Charité in Berlin sind Vektorimpfstoffe für die Schleimhautapplikation besonders geeignet. Im NDR-Podcast »Coronavirus Update« vom 27. Oktober sagte er, dass die Trägerviren häufig die Eigenschaft hätten, in Schleimhäute eindringen zu können. Per Nasenspray verabreicht könnten sie in die Zellen der Nasenschleimhaut gelangen und dort ihre Wirkung entfalten.
Während erste injizierbare Vektorimpfstoffe gegen andere Erkrankungen schon zugelassen sind und der erste gegen Covid-19 in Großbritannien Ende Dezember bereits eine Notfallgenehmigung erhalten hat, weiß man laut Drosten über die Wirkungen und Sicherheit der nasalen Applikation bislang noch wenig. Hier müssten die üblichen Studienphasen durchlaufen werden. In Tiermodellen hätten sie aber eine gute Wirksamkeit gezeigt.
So auch in einer im August 2020 im Fachjournal »Cell« veröffentlichten Studie mit Mäusen (DOI: 10.1016/j.cell.2020.08.026). Tiere, die einen Vektorimpfstoff auf Basis eines Schimpansen-Adenovirus intramuskulär erhalten hatten, waren gegen die Lungenmanifestation von Covid-19 gut geschützt. Mäuse, die den Impfstoff als Nasenspray erhalten hatten, waren dagegen steril immun: Bei einer späteren bewussten Infektion mit dem Coronavirus konnte dieses die Atemwege nicht mehr infizieren.
Bis solche Schleimhautvakzinen zugelassen werden, wird Drosten zufolge noch Zeit vergehen: »Ich glaube, das wird noch ein kleines bisschen länger dauern als ein Jahr.«
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.