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Psychopharmaka

Die wichtigsten Interaktionen

Psychopharmaka gehen mit vielen anderen Wirkstoffen in Wechselwirkung. Manche Interaktionen können lebensbedrohlich sein, andere fallen klinisch gar nicht auf. Worauf das Apothekenteam bei Antidepressiva und Stimulanzien achten sollte.
Martina Hahn
Sibylle C. Roll
19.05.2022  11:00 Uhr

Anticholinerge Effekte

Gerade die Trizyklika weisen eine Affinität zu muskarinergen Acetylcholinrezeptoren auf und sind dadurch anticholinerg wirksam. In Kombination mit weiteren anticholinergen Medikamenten, darunter auch Antipsychotika, Antihistaminika und Antiepileptika, können anticholinerge Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Antagonistische Effekte ergeben sich insbesondere für Urologika wie Tamsulosin und Doxazosin sowie Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks bei Glaukom.

Viele Publikationen haben sich dem Thema »Anticholinerge Last« gewidmet. Alle Autoren sind sich darin einig, dass die anticholinerge Last gering gehalten werden sollte, auch um das Delirrisiko zu reduzieren (13). Tabellen klassifizieren die Medikamente in vier Gruppen: keine, geringe, mittlere und stark anticholinerge Wirkung (Tabelle 2).

Anticholinerge Last Wirkstoffbeispiele
leicht
(Punktwert 1)
Alprazolam, Bupropion, Desloratadin, Diazepam, Digoxin, Fentanyl, Fluvoxamin, Haloperidol, Lithium, Mirtazapin, Paliperidon, Risperidon, Sumatriptan, Triamteren, Valproinsäure, Venlafaxin
moderat
(Punktwert 2)
Amantadin, Baclofen, Carbamazepin, Cetirizin, Codein, Fexofenadin, Methadon, Oxcarbazepin, Pimozid, Pseudoephedrin, Theophyllin, Tramadol
stark
(Punktwert 3)
Amitriptylin, Atropin, Clomipramin, Clozapin, Digitoxin, Dimenhydrinat, Diphenhydramin, Doxepin, Doxylamin, Furosemid, Levomepromazin, Methocarbamol, Nortriptylin, Olanzapin, Opipramol, Oxybutynin, Paroxetin, Promethazin, Propiverin, Quetiapin, Scopolamin, Solifenacin, Tolterodin, Trimipramin, Trospium
Tabelle 2: Anticholinerge Substanzen; adaptiert nach (14)

Pharmakokinetische Interaktionen

Aus pharmakokinetischer Sicht sind in der Klasse der Antidepressiva einige CYP-Inhibitoren zu beachten (Tabelle 3). Zu den Induktoren gehört beispielsweise Johanniskraut (CYP3A4, CYP2C9, P-Glykoprotein).

Inhibition von CYP-Enzym Beispiel
2D6 Bupropion, Duloxetin, Fluoxetin und Norfluoxetin, Moclobemid, Paroxetin
2C19 Fluoxetin und Norfluoxetin, Moclobemid
3A4 Fluoxetin und Norfluoxetin, Fluvoxamin
1A2, 2C8, 2C9 Fluvoxamin
Tabelle 3: Antidepressiva als CYP-Inhibitoren und -Induktoren; adaptiert nach (15)

Eine Kombination von Antidepressiva ist aufgrund von Wechselwirkungsrisiken nicht sinnvoll und eine überlegene Wirkung einer Kombination versus Monotherapie auch nicht durch Evidenz belegt (4). Positive Evidenz für eine verbesserte Wirkung gegenüber Monotherapie gibt es nur für die Kombination von SSRI oder SSNRI mit Mirtazapin (4).

In manchen Fällen wird die Interaktion unter Risiko-Nutzen-Abwägung bewusst eingegangen, wenn beispielsweise bei der Depression Schlafstörungen auftreten. In diesem Fall werden oft SSRI/SSNRI mit einer niedrigen Dosis eines sedierenden Antidepressivums wie Mirtazapin, Trazodon, Agomelatin oder Trimipramin kombiniert. In der niedrigen Dosierung treten hauptsächlich antihistaminerge und anticholinerge Effekte auf (in diesem Fall gewünscht). Dann sind nur Interaktionen zu beachten, die die anticholinergen und/oder sedierenden Wirkungen verstärken.

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