Die Grippeimpfstoffe im Überblick |
Die STIKO hält trotz der Coronavirus-Pandemie an ihrer Empfehlung der Grippeimpfung für bestimmte Risikogruppen fest. So sollten sich unter anderem Personen ab einem Alter von 60 Jahren impfen lassen. / Foto: Shutterstock/Image Point Fr
Gesundheitsexperten sehen mit Spannung auf den Herbst: Die Corona-Pandemie trifft dann auf die Grippesaison. Eine Influenza-Impfung gilt dieses Jahr als besonders wichtig, um Doppelinfektionen zu vermeiden und das Gesundheitssystem zu entlasten. Die Hersteller haben sich auf die Saison 2020/2021 vorbereitet. Dazu sagt Professor Dr. Eberhard Hildt, Abteilungsleiter Virologie im Paul-Ehrlich-Institut (PEI): »In dieser Saison sind verschiedene Influenza-Impfstoffe in Deutschland verfügbar. Mit ihnen kann eine Impfung für alle Personenkreise abgedeckt werden.«
Die allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist dieselbe wie im Vorjahr. Sie gilt für Personen über 60 Jahre sowie für Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen, chronisch Kranke und medizinisches Personal. Ebenso gilt die Empfehlung für Menschen, die viel Kontakt mit anderen haben wie Busfahrer, Erzieher oder Lehrpersonal, sowie für alle, die als mögliche Infektionsquelle für Risikopatienten fungieren. Auch Menschen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln legen die Experten der STIKO die Impfung nahe.
Speziell für Kinder und Jugendliche steht ein nasal zu verabreichender Impfstoff zur Verfügung. Der Lebendimpfstoff Fluenz® Tetra 2020/2021 kann ab einem Lebensalter von zwei Jahren bis einschließlich 17 Jahren verwendet werden. Alle anderen Impfstoffe sind Totimpfstoffe und intramuskulär oder subkutan anzuwenden.
Extra hoch dosierte (Efluelda®) oder adjuvantierte Impfstoffe (Fluad® Tetra) für Senioren kommen dieses Jahr nicht auf den deutschen Markt. Zum ersten Mal ist diese Saison aber mit Vaxigrip® Tetra 2020/2021 ein Vakzin ausdrücklich auch für Schwangere zugelassen. Lassen sich Frauen während der Schwangerschaft impfen, schützen sie damit auch ihr Kind. Die gebildeten Antikörper gehen über die Plazenta auf das Ungeborene über und bieten ihm von der Geburt bis zu einem Alter von sechs Monaten einen passiven Schutz.
Auch für Menschen mit schwerer Hühnereiweißallergie gibt es einen Impfstoff: Die Virenstämme für Flucelvax® Tetra 2020/2021 wurden in Zellkulturen angezüchtet und nicht in Hühnereiern. Bei Menschen mit nur leichter Hühnereiweißallergie gilt aber in der Regel, dass sie sich mit allen Impfstoffen immunisieren lassen können. Alle für die Vermarktung diese Saison zugelassenen Impfstoffe erkennt man an der Jahreszahl als Namenszusatz (Impfstoff XY 2020/2021, siehe Tabelle).
Bezeichnung | Art des Impfstoffes | Herstellung in | Applikation | Indikationsgruppe |
---|---|---|---|---|
Afluria Tetra 2020/2021 | Influenza-Spaltimpfstoff (Virusimpfstoff, inaktiviert) | Hühnereiern | intramuskulär | ab 18 Jahre |
Flucelvax Tetra 2020/2021 | Influenza- Untereinheiten-Impfstoff aus Oberflächenantigen (Virusimpfstoff, inaktiviert, aus Zellkulturen) | Zellkultur | intramuskulär | ab 2 Jahre |
Fluenz Tetra 2020/2021 | Influenza-Impfstoff (Virusimpfstoff, lebend-attenuiert) | Hühnereiern | nasal | ab 2 Jahre bis einschließlich 17 Jahre |
Influsplit Tetra 2020/2021 | Influenza-Spaltimpfstoff (Virusimpfstoff, inaktiviert) | Hühnereiern | intramuskulär | ab 6 Monate |
Influvac Tetra 2020/2021 | Influenza- Untereinheiten-Impfstoff aus Oberflächenantigen (Virusimpfstoff, inaktiviert) | Hühnereiern | intramuskulär oder tief subkutan | ab 3 Jahre |
Vaxigrip Tetra 2020/2021 | Influenza-Spaltimpfstoff (Virusimpfstoff, inaktiviert) | Hühnereiern | intramuskulär oder subkutan | ab 6 Monate, auch für Schwangere zugelassen |
Xanaflu Tetra 2020/2021 | Influenza- Untereinheiten-Impfstoff aus Oberflächenantigen (Virusimpfstoff, inaktiviert) | Hühnereiern | intramuskulär oder tief subkutan | ab 3 Jahre |
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.