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Apothekerverband Westfalen-Lippe

Die Gedisa-Entscheidung – eine fragwürdige Wahl

Die Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) hat sich als einziger Verband in Deutschland gegen einen Beitritt zur Gedisa, der Digitalgesellschaft der Apotheker, entschieden. Schaut man sich den Ablauf der Abstimmung und das Verhältnis des AVWL zur konkurrierenden Plattform »No Q« an, entstehen allerdings Fragen. Die PZ hat beim Verband nachgehakt.
Benjamin Rohrer
11.02.2022  18:00 Uhr

Was bedeutet die Entscheidung für die AVWL-Mitglieder?

PZ: Die Apotheker in Ihrer Region könnten nun möglicherweise Nachteile haben, weil sie von weiteren Entwicklungen, Dienstleistungen und Vorteilen im Verbändeportal abgeschnitten sind. Was raten Sie Ihren Mitgliedern diesbezüglich? Wie würden Sie auf mögliche Beschwerden diesbezüglich reagieren?

Rochell: Wir haben bereits auf der Mitgliederversammlung umgehend erklärt, dass der Vorstand natürlich durch das ablehnende Votum gebunden wird, sich aber auch dafür einsetzt, dass die Befürworter der Gedisa künftig individuell deren Leistungen nutzen können. Nicht nur das Abstimmungsergebnis verlangt, sich für beide Seiten einzusetzen. Wir werden deshalb zeitnah auf die Gedisa zugehen und die Interessen derer vertreten, die die Leistungsangebote nutzen und die Gedisa über entsprechende Entgelte fördern wollen. Wenn dies auf vertraglicher Grundlage geschieht, z.B. vermittelt durch einen Rahmenvertrag, dann ist sicherlich auch das Risiko kalkulierbarer, das sich derzeit aufgrund der nahezu vollständig fehlenden Unternehmensunterlagen nur schwer bis gar nicht einschätzen lässt.

Keine Apotheke in Westfalen-Lippe muss Sorge haben, abgeschnitten zu werden. Das Management des E-Rezeptes – das ist nochmals deutlich zu unterstreichen – ist ohnedies jedem mittels der diskriminierungsfreien, kostenlosen gematik-Software möglich. Zu allen anderen Funktion gibt es u.E. ausreichend Alternativen am Markt. Es gibt einen funktionierenden Markt und ein breites Angebot, das die Mitglieder nutzen können.

In Fällen, in denen die Gedisa auf einzelne Leistungen ein Monopol hat oder ihr hoheitliche Aufgaben übertragen werden, wird sie auch den Apotheken einen Zugang zu einem angemessenen Preis eröffnen müssen, deren Verband nicht an der Gedisa beteiligt ist bzw. die gar nicht Mitglied in einem Verband sind. Das haben wir schon bei den digitalen Impfzertifikaten erlebt. Bereits heute muss es Gastzugänge zum DAV-Portal geben, damit auch Nichtmitglieder Impfzertifikate erstellen können. Im Übrigen ist der AVWL an der Entwicklung des DAV-Portals beteiligt gewesen. Wenn die Rechte der entsprechenden Funktionalitäten, die bislang entstanden sind, nun auf die Gedisa übertragen werden sollen, bitten wir uns aus, unseren Mitgliedern auch künftig die Nutzung zu ermöglichen. Selbstverständlich werden wir dann auch Kosten mittragen, die zum Beispiel für Wartungsarbeiten entstehen.

Abschließend möchten wir nochmal unterstreichen, dass die Mitgliederversammlung verbindlich entschieden hat. Und zwar hat sie sich dafür entschieden, das mit einem Gedisa-Beitritt verbundene Risiko nicht »zu sozialisieren«, sondern es jedem Mitglied selbst zu überlassen, ob und wenn ja unter welchen Voraussetzungen es die Leistungen der Gedisa in Anspruch nehmen möchte. Ob das tatsächlich als „Nachteil“ betrachtet werden kann, mag jeder selbst beurteilen. In jedem Fall stehen etwaigen Nachteilen aber auch Vorteile gegenüber, so z.B. die wirtschaftliche Flexibilität, Leistungen, die sich scheinbar beim Verbraucher durchsetzen, zu beziehen, und Leistungen, die offensichtlich nicht vom Markt abgefragt werden, wieder abzukündigen.

Unter Hinweis auf die vorstehenden Überlegungen können wir etwaige Beschwerdeführer nur darum bitten, die demokratisch gefundene Entscheidung zu akzeptieren und damit auch die Meinung der anderen zu respektieren. Diesen Grundprinzipien fühlt sich der Vorstand unumstößlich verpflichtet. Inakzeptabel ist es daher auch, auf Grundlage der Entscheidung eine Spaltung der Mitglieder herbeizureden. Der Vorstand wird jedenfalls alles dafür tun, um solchen Bestrebungen entgegenzuwirken.

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