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Ein Jahr Pandemie

Die dritte Welle ist längst da

Vor genau einem Jahr hat die WHO das Coronavirus zur Pandemie erklärt. Jetzt steckt Deutschland in der dritten Welle und wartet sehnsüchtig auf mehr Impfstoff.
PZ
dpa
11.03.2021  12:12 Uhr

Mehr als 118 Millionen Infizierte und 2,6 Millionen Tote weltweit, so die nackten Zahlen am Jahrestag der Pandemie-Erklärung, die damals lang auf sich warten ließ. Die  Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die weltweite Verbreitung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 am 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Zu dem Zeitpunkt waren weltweit 118.000 Infektionen gemeldet und knapp 4300 Menschen nach einer Infektion gestorben. Deutschland verzeichnet bis heute insgesamt 2.532.947 gemeldete SARS-CoV-2-Infektionen und 72.810 Tote, die an oder zumindest mit Covid-19 gestorben sind.

«Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen», sagte Professor Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, am Mittwoch im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. «Ich bin sehr besorgt.» Die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten sei trotz Impfungen weiter dringend nötig. Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus sein. «Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden», sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auffrischungen nötig sind – in welchen Abständen, sei bislang unklar. Laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums waren am Mittwoch 2.674.692 Personen (3,2  Prozent der Gesamt­bevölkerung) vollständig geimpft. 5.756.572 Personen haben mindestens eine Impf­dosis erhalten.

Bei den binnen eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen gab es nach Daten vom Donnerstag einen Sprung: Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.356 Ansteckungen – über 2400 mehr als noch vor einer Woche. Höhere Tageswerte waren zuletzt Ende Januar erfasst worden. Gleichzeitig greift die ansteckendere Coronavirus-Variante B.1.1.7 weiter in Deutschland um sich; das RKI beziffert deren Anteil auf nun circa 55 Prozent. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) stieg mit 69,1 im Vergleich zum Vortag (65,4) an.

Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Seit Mitte Februar sieht das RKI bei der Sieben-Tage-Inzidenz und den Fallzahlen tendenziell wieder einen Anstieg. In welchem Umfeld sich die Menschen anstecken, kann laut dem Situationsbericht des Instituts derzeit oft nicht konkret ermittelt werden.

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