Die besten Tipps für guten Schlaf aus der Apotheke |
Daniela Hüttemann |
21.06.2019 08:00 Uhr |
Im Schlafzimmer sollte es kühl, ruhig und dunkel sein. Smartphones haben im Bett nichts zu suchen. / Foto: Getty Images/Seb Oliver
Gut und genug zu schlafen, ist essenziell für unser Wohlbefinden. »Wer schlecht oder zu wenig schläft, kann gereizt, unkonzentriert und sogar krank werden«, konstatieren die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) und der Bayerische Apothekerverband (BAV) in einer gemeinsamen Pressemitteilung zum Aktionstag Erholsamer Schlaf am 21. Juni.
Bei Schlafstörungen wollen viele eine schnelle Lösung und lassen sich Benzodiazepine verordnen. Das ist aber nicht die beste und vor allem keine dauerhafte Lösung. »Chemische Schlafmittel bergen ein hohes Suchtpotenzial. Außerdem können sie zum Beispiel die Fahrtüchtigkeit einschränken«, warnt Apotheker Dr. Volker Schmitt, Pressesprecher der BLAK. »Deshalb raten wir Apotheker, diese Schlafmittel – wenn überhaupt – nur kurzzeitig einzunehmen.«
Als Beispiele für Ursachen von Schlafstörungen nennt Schmitt Stress, seelische Probleme, Schmerzen und Medikamente, aber auch schlechte Schlafbedingungen wie etwa eine falsche Matratze, Helligkeit oder lautes Schnarchen des Partners. Es kann sich dementsprechend lohnen, in eine gute Matratze und dunkle Vorhänge zu investieren. Wer die Möglichkeit hat, kann getrennte Schlafzimmer für die Nachtruhe erwägen. Der Partner sollte chronisches Schnarchen abklären lassen.
Es gibt jedoch noch weitere Störfaktoren für den Schlaf, die sich deutlich leichter beeinflussen lassen: zu hoher Alkoholkonsum am Abend, zu spätes Essen, zu viel Sport am Abend und blaues Licht von Bildschirmen. Deshalb empfiehlt es sich, bis zu sechs Stunden vor dem Schlafengehen keine anregenden Getränke wie Kaffee, Tee oder Alkohol zu sich zu nehmen, heißt es in der Pressemitteilung. Ebenso sei es ratsam, schwere Mahlzeiten und stark gewürzte Speisen am Abend zu vermeiden. Im Schlafzimmer sollte es kühl, ruhig und dunkel sein. Gegebenenfalls können eine Schlafbrille und/oder Ohrstöpsel helfen. Das Handy gehört nicht mit ins Bett.
Bei länger andauernden Schlafstörungen sollte jedoch ein Arzt die möglichen gesundheitlichen Ursachen für das Schlafdefizit abklären. »Medikamente sollten prinzipiell erst dann zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos waren«, raten BLAK und BAV. Für Benzodiazepine und die sogenannten Z-Substanzen (Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon) wird empfohlen, sie über maximal 14 Tage einzusetzen und am Ende langsam herunterzudosieren.
Eine Alternative zu diesen chemisch-synthetischen Schlafmitteln sind bei leichteren Durchschlafstörungen hoch dosierte Baldrianpräparate. Sie machen nicht abhängig und wirken beruhigend. Ihre volle Wirkung entfalten sie jedoch erst, wenn man sie über längere Zeit einnimmt. »Zusätzlich können Entspannungsübungen wie Yoga oder Autogenes Training helfen, den Alltagsstress abzubauen«, heißt es in der Pressemitteilung. Hilfreich ist oft auch, sich abends noch einen Kräutertee mit beruhigenden Arzneipflanzen wie Lavendel, Hopfen und Melisse aufzubrühen. Die Apotheke kann beruhigende Tees nach persönlichen Geschmack des Patienten zusammenstellen.
Für Apotheker sei es elementarer Bestandteil der pharmazeutischen Beratungstätigkeit, mögliche Auslöser von Schlafstörungen zu hinterfragen, betont Schmitt. »Patienten sollten sich in der Apotheke vor Ort deshalb sowohl zu rezeptfreien als auch zu rezeptpflichtigen Schlafmitteln ausführlich beraten lassen. Denn nur so können wir gezielt Maßnahmen ergreifen und einem möglichen Arzneimittelmissbrauch entgegenwirken.«