»Die Apotheker sollten das rote A als Markenzeichen klar spielen« |
Gematik-Chef Markus Leyck Dieken (l.) sieht das rote Apotheken A als einen Teil der deutschen Identität, wie er im Interview mit PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer betonte. / Foto: PZ/Philipp Külker
Deutschland wird die 18. Nation in Europa sein, die das E-Rezept einführt. Über die zentrale Gematik-App soll der Patient im nächsten Jahr seine digitale Verordnung erhalten und einlösen können. Oder sie von dort direkt an einen Drittanbieter weiterleiten können, beispielsweise einen Versandhändler. Sorgen müssen sich die Apotheker aber nicht machen, dass die Patienten im digitalen Wettbewerb Doc Morris & Co. den Vorzug geben, meint Leyck Dieken. Im Gegenteil: Seiner Ansicht nach kommt dem roten Apotheken A nicht nur im Stadtbild eine große Bedeutung und Orientierungsfunktion zu, sondern wird es auch im digitalen Raum. Weil er das rote A für eine so starke Marke hält, ist es sein persönlicher Rat an die Apotheker, ihr Markenzeichen jetzt »genügend klar zu spielen«. Immerhin sei es »Teil der deutschen Identität«. Und das wird die Bevölkerung erkennen, ist er überzeugt.
Vor diesem Hintergrund ist es nach Einschätzung des Gematik-Chefs sinnvoll, wenn sich in Zukunft möglichst viele Player aus dem E-Rezept-Markt hinter dieser Marke versammeln. Schließlich sei deren Wiedererkennungswert nicht zu unterschätzen, betont er. Das Rennen wird in Leyck Diekens Augen aber derjenige Anbieter machen, der den besten Service bietet, wie etwa eine Warenstandabfrage. Er glaubt, die Apothekerschaft hat »ein gutes Konzept« entwickelt. Damit spielt er auf die Web-App-Lösung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) an.
Von Alleingängen rät Leyck Dieken dem Berufsstand allerdings ab. »Ich erwarte, dass im Rahmen der Digitalisierung nicht jeder Apotheker alleine agiert, sondern versucht, in der Gemeinschaft eine Lösung anzubieten.« Die hohe Apothekendichte und die guten Lieferbedingungen hierzulande bieten seiner Auffassung nach eine Menge Potenzial für noch mehr Service-Angebote. Das E-Rezept sei nämlich nicht mehr nur ein Stück Papier, sondern dahinter stecke eine »digitale Dimension voller Möglichkeiten«. Als Beispiel nennt er Beipackzettel für Blinde.
Zum aktuellen Stand der Umsetzung der Gematik-App hält Leyck Dieken sich bedeckt. So viel sagt er aber dann doch: Die Entwicklung zur technischen Struktur ist ausgeschrieben, die Zuschläge sind aber noch nicht erfolgt. »Diese wird ein kompetenter Dienstanbieter bekommen, der die Wunschkriterien der Gematik erfüllt.«
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.