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Versorgungswerke

Die Altersvorsorge ist trotz Krise sicher

Krisenszenarien werden durchgespielt

Um auf Krisen wie jetzt vorbereitet zu sein, spielt das Versorgungswerk mit Sitz in München regelmäßig verschiedene Verläufe im Kapitalmarkt durch. Mit einem sogenannten Szenarien-Generator, der eintausend mögliche Szenarien unter verschiedenen ökonomischen Gesichtspunkten bewertet, könne man kurzfristig auf Schwankungen an den Aktienmärkten reagieren. 

Ob es sich um ein eher kleines oder großes Versorgungwerk handele, mache in der Krise übrigens keinen Unterschied, erläuterte ABV-Chef Hartmann. Allenfalls könne ein großes Werk vielleicht ein besonders großes Projekt besser meistern oder ein kleines könne eine Investition tätigen, die sich für ein großes nicht lohnt. Generell gelte aber, dass alle professionell gemanagt werden, die Märkte kennen und Opportunitäten für sich nutzen. Zudem seien die Werke untereinander gut vernetzt.

Bundesanleihen und Pfandbriefe sind passé

Bereits vor der Krise habe man das Portfolio systematisch diversifiziert, schildert auf Anfrage auch Jens Hennes, Geschäftsführer des Versorgungswerks Nordrhein. »Die Zeiten, in denen Versorgungswerke oder auch Lebensversicherungen ihr Geld in Bundesanleihen und Pfandbriefe schwerpunktmäßig investierten, sind leider schon lange vorbei.« Noch vor 20 Jahren habe eine zehnjährige Bundesanleihe eine Rendite von knapp 6Prozent erbracht – heute liege diese bei minus 0,5 Prozent.

Neben sicheren Zinspapieren investiere das Versorgungswerk in Nordrhein immer stärker in Wertpapiere, die zwar ein gewisses Risiko enthielten, aber auch mehr Rendite brächten. Risikoreichere Anlagen würden grundsätzlich mit sogenannten Risikoträgern abgesichert. Als Faustregel gelte: Je mehr Positionen mit höherer Renditeerwartung und entsprechend erhöhtem Risiko aufgenommen werden, desto größer muss die Risikoträgerposition sein. »Das ist wie auf der Autobahn: Je höher die Geschwindigkeit, desto größer muss der Sicherheitsabstand zum Vordermann sein«, erklärte Hennes.

Um weiterhin gewappnet zu sein, müssen die Kapitalanlagen regelmäßig kontrolliert werden, betonte Christian Schmidt aus Westfalen-Lippe. Den Versorgungswerken komme zwar zugute, dass sie »ein sehr erfolgreiches Jahr 2019 hinter sich haben und weitere Reserven aufbauen konnten«. Dennoch gingen die Folgen der Coronavirus-Krise auf die Finanzmärkte nicht spurlos an den Kapitalanlagen vorbei.

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