Diabetesschutz als möglicher Zusatznutzen |
Sven Siebenand |
17.07.2019 11:00 Uhr |
Das Intervallfasten, also in bestimmten Zeitfenstern auf Nahrung zu verzichten, ist en vogue. Wasser, ungesüßter Tee und schwarzer Kaffee sind dabei rund um die Uhr erlaubt. Nicht nur das Körpergewicht lässt sich so reduzieren, sondern auch das Risiko für Typ-2-Diabetes. Darauf deuten zumindest Forschungsergebnisse hin. / Foto: Adobe Stock/ anaumenko
Ergebnisse aus Tierversuchen einer Forschergruppe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke deuten auf eine Diabetes-Prävention mithilfe des Intervallfastens hin. Im Fachjournal »Metabolism« haben die Wissenschaftler um Erstautorin Professor Dr. Charline Quiclet ihre Arbeit publiziert. Die Forscher teilten übergewichtige Mäuse, die anfällig für Typ-2-Diabetes waren, in zwei Gruppen ein. Das erste Kollektiv durfte so viel fressen, wie es wollte. Das zweite machte Intervallfasten, das heißt, einen Tag bekamen die Nager unbegrenzt Futter und am nächsten Tag bekamen sie nichts. Nach fünf Wochen ließen sich in der Bauchspeicheldrüse der Versuchstiere eindeutige Unterschiede erkennen. Die Mäuse aus der Intervallfasten-Gruppe hatten deutlich weniger Fetteinlagerungen in der Bauchspeicheldrüse als ihre Artgenossen in Gruppe 1 (-32 Prozent). Zudem war in der Intervallfasten-Gruppe auch das Leberfett im Vergleich zur Gruppe 1 geringer (-35 Prozent).
Um herauszufinden, wie Fettzellen die Funktion der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen könnten, isolierten die Wissenschaftler Fett-Vorläuferzellen aus der Bauchspeicheldrüse von Mäusen und ließen sie zu reifen Fettzellen ausdifferenzieren. Wurden die reifen Zellen anschließend zusammen mit den Langerhans-Inseln des Pankreas kultiviert, setzten die darin enthaltenen Betazellen verstärkt Insulin frei. »Wir vermuten, dass durch die erhöhte Insulinfreisetzung die Langerhans-Inseln von diabetesanfälligen Tieren schneller erschöpfen und nach einiger Zeit ihre Funktion ganz einstellen. Auf diese Weise könnte Fett in der Bauchspeicheldrüse zur Entstehung des Typ-2-Diabetes beitragen«, sagt Professor Dr. Annette Schürmann, Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am DIfE, in einer Pressemeldung des Instituts.
Die aktuellen Daten lassen vermuten, dass zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes nicht nur das Leberfett gesenkt werden sollte. »Möglicherweise trägt gerade die Fettansammlung in der Bauchspeicheldrüse unter bestimmten genetischen Voraussetzungen entscheidend zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes bei«, sagt Professor Dr. Tim J. Schulz, Leiter der Abteilung Fettzell-Entwicklung und Ernährung am DIfE.