Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Dermatologie

Diabetes ist auch Hautsache

Etwa drei Viertel der Menschen mit Diabetes mellitus haben Hautveränderungen, die mit der Stoffwechselstörung assoziiert oder eine Folge der Medikation sind. Mitunter zeigt die Haut auch einen Prädiabetes an. Grund genug für das Apothekenteam, genauer nachzufragen, wenn Patienten über Juckreiz oder andere Hautprobleme klagen.
AutorKontaktIlsabe Behrens
Datum 26.11.2023  08:00 Uhr

Juckreiz

Juckreiz (Pruritus) ist ein unangenehmes Hautgefühl, das akut und chronisch auftreten kann. Von einem chronischen Pruritus spricht man, wenn das Hautjucken über sechs Wochen dauerhaft anhält. Juckreiz kann bei Menschen mit Diabetes am ganzen Körper auftreten, ist aber meistens an den Extremitäten, der Kopfhaut, Vulva und Anus lokalisiert. Die Haut sieht unverändert und gesund aus, doch durch ständiges Kratzen kommt es zu Verletzungen, die sich infizieren können. Juckreiz löst einen hohen Leidensdruck aus und senkt deutlich die Lebensqualität der Betroffenen.

Da Juckreiz ein Symptom verschiedener systemischer Erkrankungen sein kann, ist die Differenzialdiagnose aufwendig. Dabei sollten ein Diabetes mellitus oder ein Prädiabetes mit erwogen werden. Verminderte Glucosetoleranz und erhöhte (Nüchtern-)Blutzuckerspiegel führen zu anhaltendem Juckreiz, der ein erstes Zeichen einer beginnenden Stoffwechselerkrankung sein kann. Eine Blutzuckerbestimmung in der Apotheke könnte einen ersten Anhaltspunkt geben. Weitere Untersuchungen gehören natürlich in die ärztliche Praxis. Bei 35 bis 40 Prozent der Patienten mit Juckreiz ist ein Diabetes oder Prädiabetes die Ursache.

Typisch und quälend ist der chronische Juckreiz auch bei einer diabetischen Nephropathie und/oder Neuropathie. Etwa die Hälfte der Betroffenen leidet darunter. In jedem Fall spielen oxidativer Stress und AGE eine zentrale Rolle; bei der Nephropathie kommen Veränderungen der Basalmembran der Haut hinzu. Bei der Neuropathie verstärken die Freisetzung von Histamin und Zytokinen, Störungen im Polyol-Metabolismus und die Anhäufung von Sorbitol das Problem zusätzlich.

Weitere triggernde Faktoren für den Juckreiz können mangelnde Flüssigkeitszufuhr und Exsikkose, trockene Haut, Hypohidrosis (zu wenig Schwitzen), Verlust des Säureschutzmantels sowie orale Antidiabetika wie Glimepirid und Metformin sein. Die UAW der trockenen Haut entsteht durch die insulinotrope Wirkung, zum Beispiel von Glimepirid, wodurch sich vermehrt AGE bilden.

In der 2021 aktualisierten S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus (1) wird grundsätzlich eine Basistherapie empfohlen, die rückfettend ist, hydratisiert und die physiologische Hautbarriere stabilisiert. Hydratisierende Zusätze von Harnstoff (3 Prozent), Milchsäure und Glycerin unterstützen die Basispflege und sind am besten in einer W/O-Emulsion eingearbeitet. Weitere topische Therapeutika bei chronischem Juckreiz sind in Tabelle 1 genannt. Zum Waschen sind pH-neutrale Seifen zu verwenden und die Haut sollte mindestens einmal am Tag eingecremt werden.

Für eine systemische Therapie sind Gabapentin (maximal 3600 mg/d) oder Pregabalin (maximal 600 mg/d) die Mittel der ersten Wahl. Die systemische Therapie kann zeitweise zusätzlich zu der topischen Therapie erforderlich sein. Das Apothekenteam sollte dem Patienten unbedingt erklären, dass die tägliche Basistherapie das wichtigste Standbein der Behandlung ist. Aus der großen Vielfalt an Cremes oder Lotionen kann in der Beratung eine gut abgestimmte Zubereitung ausgewählt oder auch als Individualrezeptur dem Kunden angeboten werden.

Wirkstoffgruppe Wirkstoffe Hinweis
Lokalanästhetika Menthol, Benzocain, Campher, Lidocain, Polidocanol Polidocanol 2 bis 10 Prozent in Kombination mit 3 Prozent Harnstoff, länger anhaltende Wirkung
Glucocorticoide Hydrocortison, Betametason nur kurzfristig, nur bei entzündlich veränderter Haut
Capsaicin als 0,3-prozentige Creme oder 8-prozentiges Pflaster Capsaicin bei neuropathischem Juckreiz, bei nicht Histamin-induziertem nephrogenen Juckreiz
Tabelle 1: Topische Therapeutika bei chronischem Juckreiz
Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa