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Schwangerschaft

Desinfektionsmittel begünstigen wohl Allergien beim Kind

Gebrauchen Schwangere häufig Desinfektionsmittel, geht dies mit einem erhöhten Risiko für Asthma und Ekzeme bei den Nachkommen einher, zeigt eine japanische Beobachtungsstudie.
Laura Rudolph
31.03.2022  07:00 Uhr

Seit Pandemiebeginn nutzen Menschen vermehrt Desinfektionsmittel. Dies ist gegen Infektionen hilfreich, aber insgesamt nicht unproblematisch. Denn dass diese bei exponierten Personen Asthma und Dermatitis begünstigen können, legten bereits frühere Studien nahe. Ein Forscherteam um Dr. Reiji Kojima der University of Yamanashi in Japan untersuchte zudem, ob dies auch für die Nachkommen exponierter Schwangerer gilt. Die Ergebnisse der prospektiven Kohortenstudie veröffentlichte es kürzlich im Fachjournal »Occupational & Environmental Medicine«.

Demnach stieg das Risiko der Kinder, bis zum dritten Lebensjahr allergische Erkrankungen zu entwickeln, mit zunehmender Desinfektionsmittelexposition der Mütter während der Schwangerschaft an. Nutzten die Schwangeren täglich solche Präparate oder kamen auf der Arbeit mit den Mitteln in Kontakt, ging dies mit einem 26 Prozent höheren Asthmarisiko des Kindes und einem 29 Prozent höheren Ekzemrisiko einher, verglichen zu Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft nicht exponiert waren. Das zeigte eine Auswertung von 78.915 Mutter-Kind-Paaren, die zwischen Januar 2011 und März 2014 an der laufenden prospektiven Geburtskohortenstudie »Japan Environment and Children’s Study« teilnahmen. 

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, konnten die Forscherinnen und Forscher lediglich eine Korrelation zeigen. Sie vermuten aber einen ursächlichen Zusammenhang: Die Desinfektionsmittel könnten das mütterliche Haut- und Darmmikrobiom stören, was auch beim Nachwuchs zu einem verändertem Mikrobiom und Immunsystem führen könnte.

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