Der Blick auf die Erwachsenen |
Außer zu Arzneimitten kann das Apothekenteam auch zu weiteren Gesundheitsthemen kompetent beraten und zum Beispiel auf relevante Vorsorgeuntersuchungen hinweisen. Dabei sind erhöhte Risiken zu beachten, etwa die Anfälligkeit für hormonelle Störungen und neuropsychologische Erkrankungen (Tabelle 2).
Die erhöhte Infektanfälligkeit macht Impfungen besonders relevant für Menschen mit Down-Syndrom. Das Apothekenteam kann speziell an die Impfungen gegen Influenza, Pneumokokken und COVID-19 erinnern, da diese Gruppe ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe hat (1).
Unterstützungsbereich | Beschreibung | Anlaufstellen |
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Eingliederungshilfe | Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben, zum Beispiel Assistenzleistungen, Wohnen, Freizeitangebote | Sozialamt, Integrationsamt |
Betreutes Wohnen | Wohnformen mit unterschiedlichem Unterstützungsgrad, zum Beispiel Wohngruppen, ambulant betreutes Wohnen | Träger der Eingliederungshilfe, Wohlfahrtsverbände |
Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM), Inklusionsbetriebe | Arbeitsangebote mit angepassten Anforderungen | Integrationsamt, Bundesagentur für Arbeit |
Schwerbehindertenausweis | je nach Grad und Art der Schwerbehinderung: Erleichterungen wie steuerliche Vorteile, ÖPNV-Ermäßigungen, Zusatzurlaub | Versorgungsamt |
Pflegegrad und Pflegeleistungen | Unterstützung je nach Pflegebedarf, zum Beispiel Pflegegeld oder ambulante Pflege | Pflegekasse (Krankenkasse) |
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung | finanzielle Unterstützung bei dauerhaft eingeschränkter Erwerbsfähigkeit | Sozialamt |
Betreuungsverfügung und rechtliche Betreuung | Regelung der rechtlichen Vertretung, falls erforderlich | Betreuungsgericht |
Behindertentestament | spezielle Regelung zur Erbschaft, um Sozialleistungen nicht zu gefährden | Notar, Fachanwalt für Erbrecht |
Freizeit- und Bildungsangebote | inklusive Sport-, Kultur- und Weiterbildungsangebote | Lebenshilfe, Volkshochschulen, Sportvereine |
Generell ist es ein Zeichen von Respekt, Menschen direkt anzusprechen und nicht mit Dritten über sie zu sprechen. Dabei sollte sich das Apothekenteam sprachlich so anpassen, dass das Gegenüber versteht, worum es geht.
Die sogenannte »leichte Sprache« ist eine vereinfachte Form des Deutschen, die durch kurze Sätze, einfache Wörter und eine klare Struktur gekennzeichnet ist. Sie hilft Menschen mit kognitiven oder sprachlichen Einschränkungen, Informationen aufzunehmen. Bilder oder Symbole können unterstützend benutzt werden. Das Apothekenteam sollte keine Fachbegriffe verwenden oder diese verständlich erklären, langsam sprechen und Zeit zum Verstehen und für Rückfragen lassen. Anschließend ist es sinnvoll, sich erklären zu lassen, was der Patient verstanden hat, um Missverständnisse zu vermeiden.
Zum Nachlesen oder für betreuende Personen können Merkblätter oder Einnahmepläne in leicht verständlicher Form bereitgestellt werden. Damit fällt es leichter, die Anweisungen korrekt umzusetzen. Bilder oder Piktogramme können Dosierungen, Einnahmezeitpunkte und Wirkungsweisen von Medikamenten anschaulich darstellen. Einfache Vergleiche wie »Das Medikament hilft, dass Sie sich besser zu fühlen – so wie ein Regenschirm Sie vor dem Regen schützt«, können das Verständnis fördern.
Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Während ihres Studiums machte sie Praktika bei verschiedenen wissenschaftlichen Verlagen. Nach der Approbation absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Die PZ-Leser kennen Schuster als Autorin zahlreicher Fachbeiträge.