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Suchtprävention

Der Abhängigkeit zuvorkommen

Immer mehr Menschen geraten in den Teufelskreis einer Abhängigkeit von Alkohol, Nicotin oder Medikamenten. Unterstützung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene steuert einer Abwärtsspirale entgegen.
Hannelore Gießen
03.05.2020  08:00 Uhr

Frühe Traumatisierung, unsichere Bindung

Die Psychologie geht von einer frühen Beziehungsstörung als Wegbereiter einer Abhängigkeit aus. Die Erfahrungen der ersten beiden Lebensjahre werden im Unbewussten gespeichert. Verbal können sie nicht abgerufen werden, doch sie prägen das Gesamtklima der Kindheit und tönen die Grundstimmung oft ein Leben lang.

Trägt ein junger Mensch ein frühes Trauma durch viele kleine Verletzungen mit sich, versucht er als Erwachsener, die in ihm liegenden Defizite zu kompensieren. Das Abgleiten in eine Abhängigkeit kann so als ein unbewusster Selbstheilungsversuch verstanden werden. Welches Suchtmittel gewählt wird, hängt vermutlich auch davon ab, welche Grundgefühle gestört sind. Wer Narkotika einnimmt, versucht, Angst und Wut zu dämpfen, Stimulanzien sollen Verzweiflung und Traurigkeit vertreiben. In Alkohol werden Schuld, Scham und Einsamkeit ertränkt.

Experimentell ist dieser Zusammenhang aber noch nicht gesichert. Wahrscheinlich sind die Beziehungen zwischen seelischen Defiziten und Suchtstoff viel komplizierter.

Gene prägen das Risiko

An der genetischen Komponente einer Abhängigkeitsstörung gibt es keinen Zweifel. Das Risiko, ebenfalls abhängig zu werden, ist bei Kindern von Alkoholabhängigen viermal so groß wie bei Kindern, die nicht aus einer alkoholkranken Familie kommen. Adoptionsstudien zeigten, dass dies nicht nur ein erlerntes Verhalten ist. Auch Kinder alkoholkranker Eltern, die in anderen Familien aufwachsen, entwickeln überdurchschnittlich oft eine Abhängigkeit.

Ein »Trinker-Gen« gibt es nicht. Mehrere Gene liegen in einer besonderen, das Risiko erhöhenden Variante vor oder werden durch Gen-Gen- oder Gen-Umwelt-Interaktionen mehr oder weniger stark exprimiert und prägen so das Verhalten.

Etliche Genvarianten wurden bereits identifiziert, die bei Patienten mit einer Abhängigkeitsstörung überdurchschnittlich häufig vorkommen. Das sind beispielsweise Gene, die für Dopamin-Rezeptoren codieren. Doch da der genetische Anteil am Risikoprofil auf dem Zusammenspiel von Hunderten oder gar Tausenden von Genen mit der Umwelt beruht, bilden einzelne Genvarianten nur einen geringen Teil des Risikos ab.

Als Folge der veränderten Genexpression ändern sich auch Anzahl und Affinität prä- und postsynaptischer Rezeptoren. Nachgewiesen ist dies beim körpereigenen Opioid-System, das bei Suchtkranken wesentlich weniger Endorphine bildet.

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