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Suchtprävention

Der Abhängigkeit zuvorkommen

Immer mehr Menschen geraten in den Teufelskreis einer Abhängigkeit von Alkohol, Nicotin oder Medikamenten. Unterstützung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene steuert einer Abwärtsspirale entgegen.
Hannelore Gießen
03.05.2020  08:00 Uhr

Steigende Alkoholpreise, weniger Abhängige

Alkohol ist ein gesellschaftlich breit akzeptiertes Genussmittel, zumindest solange jemand in der Lage ist, Maß zu halten, niemandem schadet und keine Abhängigkeit entwickelt. Dies gilt auch bei gesellschaftlichen Anlässen. Wer ein alkoholfreies Getränk wählt, muss sich mitunter fast rechtfertigen.

In Deutschland konsumieren etwa jede fünfte Frau und jeder dritte Mann schädliche Mengen Alkohol. Dabei ist der schädliche Alkoholkonsum unter jungen Menschen am höchsten. Rund 1,6 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren gelten als alkoholabhängig.

»Maßnahmen, die den Zugang zu Alkohol erschweren, helfen, die Zahl der Alkoholabhängigen zu senken«, berichtet Grossmann. Dazu zählten unter anderem Steuererhöhungen oder Beschränkungen der Verfügbarkeit, zum Beispiel Beschränkung des Verkaufs auf bestimmte Verkaufsstellen, eingeschränkte Verkaufszeiten sowie ein gesetzlich festgelegtes Mindestalter für den Erwerb alkoholischer Getränke. Die bedeutsamste und effektivste präventive Maßnahme für Jugendliche ist das Jugendschutzgesetz. Doch auch Steuererhöhungen wirken nachweislich regulierend auf den Konsum. »Noch nie war Alkohol in Bezug auf das Durchschnittseinkommen so billig wie heute; dies verleitet viele Menschen dazu, (zu) viel zu trinken«, erklärt die Präventionsexpertin.

Für straffe Rahmenbedingungen plädiert auch Professor Dr. Falk Kiefer vom Mannheimer Zentralinstitut für seelische Gesundheit gegenüber der PZ. »Kinder und Jugendliche müssen vor dem 18. Lebensjahr konsequent geschützt werden.« In der Jugendphase sind Menschen erheblichen körperlichen und psychischen Veränderungen ausgesetzt. Auch das Gehirn unterliegt in dieser Phase einer starken Entwicklung, zum Beispiel wird abstraktes Denken erlernt und das Belohnungszentrum des Gehirns ist besonders sensibel. »Junge Menschen brauchen in dieser Phase besonderen Schutz. Wichtig ist es, Zeit zu gewinnen und den Einstieg, wenn nicht zu verhindern, dann wenigstens zu verzögern«, betont der Suchtmediziner.

Auf individueller Ebene könnten gefährdete Menschen vorab neue Interessen entwickeln und neue Dinge lernen, die Spaß bereiten, erläutert Kiefer. So könne die Verknüpfung von Genuss ausschließlich mit Alkohol nach und nach in den Hintergrund rücken. Das Belohnungssystem lerne, wieder auf mehr Reize zu reagieren als nur auf Alkohol. Anfangs müsse dies allerdings sehr bewusst erfolgen, später werde es dann mehr und mehr selbstverständlich.

»Es wäre wünschenswert, wenn wir durch gezielte Präventionsmaßnahmen auf mehreren Ebenen ebenso erfolgreich wären, den Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu begrenzen, wie dies bei Tabak gelungen ist. Das würde innerhalb einer Generation massive positive Effekte auf den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit all seinen Folgeproblemen haben«, lautet Kiefers Fazit.

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