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Handpflege

Den Hautdurst stillen

Trockene, spröde Haut durch häufiges Händewaschen bietet Krankheitserregern Eintrittspforten, fühlt sich unangenehm an und kann wehtun. Mehr Handpflege als sonst ist während der Coronavirus-Pandemie deshalb trotz der wärmeren Jahreszeit sinnvoll.
Isabel Weinert
22.05.2020  09:00 Uhr

Wasser und Seife beziehungsweise Syndet sind nötig, damit SARS-CoV-2, sollte es an den Händen haften, vernichtet beziehungsweise seine Konzentration auf ein nicht mehr ansteckendes Maß gesenkt wird. Die Wassertemperatur spielt dabei keine Rolle.

Zur Reinigung unterscheidet man Seifen, deren Grundlage häufig aus pflanzlichen Fetten wie Kokosfett, Oliven- oder Palmöl besteht, von Flüssigseifen, auch Syndets genannt. Sie haben chemisch gesehen nichts mehr mit einer Seife gemein und werden ob ihres Aggregatzustands auch als Waschemulsion bezeichnet (wie Eubos® Wasch + Dusch blau, Balneum® intensiv Waschlotion). Stückförmige Syndets sind nur vereinzelt erhältlich.

Sie entstehen durch den Einsatz künstlicher Tenside, viel Wasser und ansonsten Duft-, Konservierungs- und Verdickungsstoffe. Gegenüber Seifen haben sie Vorteile: In den Spendern der Flüssigseifen sammeln sich weniger Keime als auf der großen Oberfläche eines Seifenstückes. Das ist hygienischer, als wenn die ganze Familie ein Seifenstück verwendet. Zudem liegt der pH-Wert von Syndets bei circa fünf und damit im Rahmen des physiologischen Wertes. Seifen haben hingegen einen pH-Wert im stark alkalischen Bereich. Das lässt die Haut stärker aufquellen, und Krankheitserreger können sie leichter besiedeln.

Doch auch der Einsatz einer Waschemulsion kann nicht gänzlich verhindern, dass der feine Hydrolipidfilm, der die Haut wie einen Mantel überzieht und schützt, löchrig wird und abgewaschen wird. Auch Waschen mit Wasser trocknet die Haut aus. Deshalb geht es bei häufigem Händewaschen, wie es derzeit dem Infektionsschutz dient, nicht ohne eine Handcreme. Verbraucher haben hier oft den Wunsch, die Creme möge rasch einziehen, keinen klebrigen Film hinterlassen und die Haut möglichst lange anhaltend pflegen.

Dafür eignen sich Handcremes, die zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren (wie Eubos® Omega 12% Intensivcreme), Harnstoff (wie Dermasence® Adtop Plus), Glycerin, Hyaluronsäure (wie La Roche Posay® Cicaplast Hände Haut-Barriere Creme), Mandel-, Nachtkerzen- oder Jojobaöl enthalten (wie in Olivenöl Mandelmilch Handpflegebalsam von medipharma cosmetics). Eucerin® AtopiControl Hand Intensiv-Creme setzt auf einen Extrakt aus der Süßholzwurzel, auf Ceramide und einen Mentholabkömmling. Auch Dexpanthenol kommt zum Einsatz (wie Bepanthol® Handbalsam). Hamamelis, Sojaölfettsäuren, Sonnenblumen- und Safloröl sowie DL-alpha-Tocopherol machen die Wirkung bei Hametum® Medizinische Hautpflege aus.

Leidet ein Kunde an einem Ekzem, an Neurodermitis oder einer anderen Hautkrankheit, sind Spezialprodukte in Erwägung zu ziehen, denn gerade bei vorgeschädigter Haut kann das ständige Händewaschen zur Qual werden. Einmalhandschuhe dienen diesen Patienten eher weniger als Alternative, weil sie keinen ausreichenden Schutz vor Krankheitserregern bieten und die sich darunter ansammelnde Feuchtigkeit Nährboden für Keime liefert. In jedem Fall ein wichtiger Hinweis: Desinfizieren der Hände ist unnötig. Desinfektionsmittel sollte Personal in Krankenhäusern und Arztpraxen vorbehalten bleiben. Das Händewaschen reicht aus, um auch Viren wie SARS-CoV-2 Einhalt zu gebieten, teilt das Robert-Koch-Institut mit.

Eine Extraportion Pflege bekommen die Hände, wenn man sie vor dem Schlafengehen dick eincremt und Baumwollhandschuhe überzieht. Auch fürs Putzen und Spülen empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen, damit die Hände bei diesen Arbeiten nicht noch zusätzlich ausgelaugt werden.

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