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Hydrochlorothiazid ist mit einem erhöhten Risiko für nicht-melanozytären Hautkrebs assoziiert. Das erhöhte Risiko für die Gesamtpopulation lag bei etwa einem zusätzlichen Fall pro 16.000 Patienten pro Jahr. Patienten, die HCT einnehmen, sollten darauf hingewiesen werden, übermäßige Sonnenlichtexposition (UV) zu vermeiden und regelmäßig zur Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Im Sommer sollte auf einen ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden. Zusätzlich besteht unter HCT eine erhöhte Photosensitivität.
Bezüglich anderer Thiazide gibt es keine deutliche Datenlage. Indapamid und Xipamid scheinen kein bedeutendes Risiko für Hautkrebs zu zeigen. Dennoch sollten Patienten, die Thiazide einnehmen, die Verhaltensmaßnahmen zur Vermeidung von UV-Exposition ebenfalls beachten.
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Durch eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Therapie können viele Nebenwirkungen von Diuretika gemindert oder vermieden werden. Einige wichtige Empfehlungen:
In der kürzlich aktualisierten S2k-Leitlinie zu Diagnostik und Therapie von hypertensiven Erkrankungen in der Schwangerschaft (HES) (AWMF-Registernummer 015/018) sind Diuretika, ACE-Hemmer und Sartane als nicht geeignet eingestuft. Thiazide wie HCT und Schleifendiuretika wie Furosemid werden aber unter bestimmten Bedingungen eingesetzt.
Laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, gehören Thiaziddiuretika nicht zur Standardtherapie einer chronischen Hypertonie in der Schwangerschaft. Sie sollten nicht bei Schwangerschaftshochdruck, Schwangerschaftsödemen oder Präeklampsie eingesetzt werden. Allenfalls bei schwerer chronischer Hypertonie mit vorbestehender antihypertensiver Dreifachmedikation inklusive HCT kann nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eine Fortführung der Therapie erwogen werden.
Wenn ein Diuretikum in der Schwangerschaft erforderlich ist, kommt primär HCT infrage. Als besser geeignete Alternativen bei arterieller Hypertonie nennen die Embryotox-Experten α-Methyldopa und Metoprolol, die Leitlinie zudem noch retardiertes Nifedipin.
Furosemid hat seine Berechtigung in den ersten 24 Stunden nach der Geburt bei Frauen mit Lungenödem. Laut Embryotox sollte es ansonsten während der Schwangerschaft nur bei speziellen Indikationen, aber nicht zur Behandlung einer arteriellen Hypertonie oder von Ödemen verwendet werden.
Spironolacton ist aufgrund seiner antiandrogenen Wirkung, die zu einer Feminisierung des Fetus führen kann, während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Im Sport haben harntreibende Substanzen wie die klassischen Diuretika Missbrauchspotenzial, denn sie beeinflussen die Ausscheidung und den Nachweis von Dopingsubstanzen. So kann ein Sportler unter Diuretika-Einnahme sehr rasch mehrere Liter Flüssigkeit und damit Kilogramm Körpergewicht verlieren. Daher werden diese Mittel bei Sportarten, die in Gewichtsklassen eingeteilt sind, zum Beispiel Boxen oder Gewichtheben, missbräuchlich verwendet. Auch Bodybuilder setzen Diuretika ein, um durch den Flüssigkeitsverlust Muskelpartien deutlicher zu definieren.
Die WADA (World Anti-Doping Agency) listet unter anderem Diuretika wie Azetazolamid, Amilorid, Chlortalidon, Furosemid, Indapamid, Spironolacton, alle Thiazide, Torasemid und Triamteren als verbotene Substanzen auf.