Coronavirus-Infektionen bei Haustieren nicht selten |
Christina Hohmann-Jeddi |
05.11.2021 13:30 Uhr |
Engen Kontakt mit Haustieren sollten SARS-CoV-2-Infizierte während der Krankheitsphase besser meiden, um das Risiko einer Infektion für die Tiere zu verringern. / Foto: Adobe Stock/CHENDONGSHAN
Im US-Bundesstaat Arizona wird im Rahmen des »Covid-19 and Pets Program« analysiert, wie häufig sich Haustiere bei ihren SARS-CoV-2-infizierten Besitzern anstecken. Bis zum 21. September untersuchte das Team um Hayley Yaglom vom Translational Genomics Research Institute in Flagstaff, Arizona, Proben von 56 Haustieren aus 19 Haushalten. 15 Tiere aus sieben Haushalten wurden positiv auf SARS-CoV-2 getestet, was etwa 25 Prozent entspricht, berichten die Forschenden im Fachjournal »One Health«.
Darin beschreibt das Team ein Cluster von Ansteckungen genauer. Dem Bericht zufolge hat ein 28-jähriger ungeimpfter Mann, vermutlich seinen Hund und seine Katze angesteckt. Er selbst hatte Anfang März erste Symptome einer Coronainfektion, vor allem Kopfschmerzen, Fließschnupfen und Fatigue, entwickelt. Im Laufe der Erkrankung kamen noch Atembeschwerden, Brust- und Muskelschmerzen sowie Benommenheit hinzu. Die Ehefrau und die Tochter des Mannes blieben asymptomatisch und wurden mittels PCR auch negativ auf eine Infektion getestet. Dagegen fielen bei der Katze und dem Hund der Familie die PCR-Tests neun Tage nach der Diagnose des Mannes positiv aus. Die Tiere entwickelten aber keine Symptome.
Die RNA-Sequenzierung zeigte, dass die Virusgenome aus den Proben des Mannes und der beiden Tiere identisch waren. Es handelte sich bei allen um B.1.575, eine in Arizona verbreitete Virusvariante, berichten die Forschenden. Dass die Virusgenome des Besitzers und seiner Tiere identisch seien, zeige, dass der Erreger über Artgrenzen hinweg übertragen worden sei, folgern die Autoren. Sie vermuten, dass der Mann zumindest eines seiner Tiere oder beide angesteckt hat. Dass ein Tier das andere infiziert haben könnte, könne aber nicht ganz ausgeschlossen werden, heißt es in der Publikation. Der Mann hatte angegeben, der Hauptversorger der Tiere zu sein und engen Kontakt mit beiden während der symptomatischen Phase gehabt zu haben. Die Tiere wurden geschmust, gestreichelt, saßen häufig auf der Couch mit ihm oder auf seinem Schoß und durften zum Teil im gleichen Bett mit ihm schlafen.
Die Studienergebnisse bestätigten die geltenden Empfehlungen der US-Gesundheitsbehörde CDC für SARS-CoV-2-Infizierte, engen Kontakt mit Haustieren in der Krankheitsphase zu meiden, um das Risiko einer Infektion für die Tiere zu verringern, schreiben die Autoren. Auch Tiere können Covid-19 entwickeln. Meist verliefen Coronainfektionen bei Katzen und Hunden asymptomatisch, manche entwickelten aber respiratorische Symptome, heißt es in der Publikation. Einem Bericht im Journal »Frontiers of Veterinary Science« zufolge, haben Katzen ein leicht höheres Infektionsrisiko als Hunde und können sich offenbar auch untereinander anstecken. Eine Übertragung des SARS-CoV-2 von Haustieren auf den Menschen wurde bislang noch nicht beschrieben.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.