| Cornelia Dölger |
| 22.12.2022 11:45 Uhr |
In der Ibuprofen-Versorgung dürfte die Abhängigkeit von China also nicht allzu groß sein. Hier ist der deutsche Chemiekonzern BASF einer der weltweit wichtigsten Lieferanten. BASF produziert Ibuprofen bereits seit Jahrzehnten in Ludwigshafen und Texas. 2017 hatte der Konzern angekündigt, die Ibuprofen-Produktion in Ludwigshafen sogar um ein weiteres Werk zu ergänzen.
In einer Pressemitteilung äußerte sich die Apothekerkammer Saarland zu dem Schritt Chinas. »Uns wird zur Zeit auf dramatische Weise vor Augen geführt, was es bedeutet, nicht nur bei lebenswichtigen Medikamenten von einem einzigen Land abhängig zu sein«, kritisierte Kammerpräsident Manfred Saar. Wie lange der sich jetzt noch verschärfende Arzneimittelmangel anhalten wird, sei nicht vorherzusagen. »Die Erfahrungen aus den zurückliegenden Corona-Jahren lassen aber befürchten, dass China über Monate hinweg einen derartigen Bedarf an Arzneimitteln haben wird, dass mit einer Besserung in Deutschland nicht zu rechnen ist«, warnte Saar.
Die starke Abhängigkeit von China bei wichtigen Arzneimitteln wird schon lange heftig diskutiert und taucht immer wieder auf verschiedenen politischen Agenden auf. Um das daraus folgende Risiko von Lieferengpässen zu entschärfen, will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter anderem mit einer EU-Arzneimittelstrategie für mehr Vielfalt bei den Lieferwegen sorgen. In aktuellen Eckpunkten zu einem möglichen Generika-Gesetz schlägt das BMG zudem vor, dass bei Ausschreibungen zu Rabattverträgen künftig auch Zuschläge vergeben werden sollen, wenn die Anbieter in Europa produzieren. (Die PZ hatte ausführlich darüber berichtet.)
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