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Auffällige Zeckenfunde

Braune Hundezecke als Urlaubsmitbringsel

Auch wenn aktuell Reisen nur eingeschränkt möglich sind, sollten Hundehalter darauf achten, keine unerwünschten Souvenirs mit nach Hause zu bringen – etwa die Braune Hundezecke. Darauf weist die Universität Hohenheim hin, die diese eingeschleppte Art beforscht und fürchtet, dass der Parasit hier bereits heimisch geworden ist.
PZ
31.07.2020  13:00 Uhr

Ursprünglich aus Afrika stammend, ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) inzwischen auch im Mittelmeerraum und in der Schweiz zu finden. Von dort wird sie immer mal wieder nach Deutschland eingeschleppt. Zwar befallen Braune Hundezecken in erster Linie Hunde und können sie dabei mit verschiedenen Krankheiten infizieren; wenn aber ihr bevorzugter Wirt gerade nicht verfügbar ist, stechen sie auch den Menschen und können so zum Beispiel die Erreger für das Mittelmeerfleckfieber weitergeben, informiert die Universität Hohenheim.

Werden die Zecken mit dem Hund oder beispielsweise seinem Hundebett nach Deutschland transportiert, können sie auch in Innenräumen lange überleben und sich dort vermehren. Hauptsächlich sind sie dann bevorzugt an den Orten zu finden, an denen die Hunde die Nächte oder lange Ruhezeiten verbringen, wie eben dem Hundebett oder in der Hundehütte.

In den vergangenen beiden Jahren wurden den Experten der Parasitologie in Hohenheim aus 15 verschiedenen Haushalten in Deutschland Braune Hundezecken gemeldet. »Meist waren dies Urlauber, die mit ihren Hunden aus dem Mittelmeerraum oder der Schweiz zurückgekommen sind«, erläutert die Parasitologin Katrin Fachet. »Bei einem Fall hatte sich der Hund die Zecken wohl im Urlaubsquartier in den Niederlanden geholt.« 

»Es wurden aber auch bereits Exemplare an Hunden gefunden, die ihren Hof nie verlassen hatten«, berichtet Professor Dr. Ute Mackenstedt, Zeckenexpertin und Leiterin der Parasitologie an der Uni Hohenheim. »Damit können sie kein unbeabsichtigtes Urlaubsmitbringsel sein – ein Hinweis darauf, dass sich die Art hier möglicherweise bereits entwickeln kann.« Für ihre Forschung bittet die Universität die Bevölkerung auch dieses Jahr wieder, Funde der Braunen Hundezecke mit Bild zu melden.

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