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Bundeszuschuss

BMG: Kassen mit kleinem Minus im ersten Quartal

Der Gesundheitssektor wartet noch auf den neuen Entwurf zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, um die erwarteten Milliardenlöcher der Kassen zu stopfen, da vermeldet das Bundesgesundheitsministerium ausgeglichene GKV-Finanzergebnisse für das erste Quartal 2022. Es gibt demnach nur ein verhältnismäßig kleines Minus.
Cornelia Dölger
27.06.2022  10:48 Uhr

Demnach haben die 97 gesetzlichen Krankenkassen drei Monaten des laufenden Jahres »ein nahezu ausgeglichenes Finanzergebnis« erzielt, wie das Ministerium am frühen Freitagabend mitteilte. Hierzu habe wesentlich der in diesem Jahr einmalig ergänzende Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro beigetragen, heißt es. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen demnach zum Quartalsende 9,9 Milliarden Euro beziehungsweise 0,4 Monatsausgaben. Damit entsprachen sie dem Zweifachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve in Höhe von 0,2 Monatsausgaben, heißt es.

»Das ausgeglichene Finanzergebnis im 1. Quartal zeigt, dass der im letzten Herbst beschlossene ergänzende Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro die Beitragssätze und die GKV-Finanzen wirksam und zielgenau gestützt hat«, betonte Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) in der Mitteilung. »Auch über 2022 hinaus werden wir für eine stabile Finanzierung der GKV sorgen.«

Dabei hätten den Einnahmen der Krankenkassen in Höhe von 71,7 Milliarden Euro Ausgaben in nahezu gleicher Höhe gegenüber gestanden, so die Mitteilung weiter. Das Defizit betrug demnach etwa 16 Millionen Euro. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichneten bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,05 Prozent einen Zuwachs von 6,3 Prozent. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz zum Quartalsende lag mit 1,36 Prozent leicht oberhalb des Ende Oktober 2021 für das Jahr 2022 bekannt gegebenen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes von 1,3 Prozent.

Gesundheitsfonds mit Defizit

Die Ortskrankenkassen erzielten demnach einen Überschuss von 81 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 64 Millionen Euro und die Knappschaft von 17 Millionen Euro. Defizite hatten demnach die Ersatzkassen (-199 Mio. Euro) und Betriebskrankenkassen (-8 Mio. Euro) zu verbuchen. Die nicht am Risikostrukturausgleich (RSA) teilnehmende Landwirtschaftliche Krankenkasse verbuchte einen Überschuss von 29 Mio. Euro.

Ein Defizit von 2,2 Milliarden Euro verzeichnet auch der Gesundheitsfonds. Dieser verfügte laut der Mitteilung zum Stichtag 17. Januar 2022 über eine Liquiditätsreserve von rund 7,9 Milliarden Euro, die durch Sonderzahlungen im Jahresverlauf um 2,1 Mrd. Euro sinken wird. Dies sei »saisonüblich« und lasse keinen Rückschluss auf die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf zu. 

Die Kosten für Leistungen und Verwaltung stiegen im ersten Quartal allerdings deutlich an, um 6,3 Prozent. »Die Leistungsausgaben stiegen dabei um 5,7 Prozent, die Verwaltungskosten um 18,5 Prozent«, heißt es. »Überproportional stark gestiegen« sind hiernach die Ausgaben im Bereich der Heilmittel (21,6 Prozent) sowie bei Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen (16,7 Prozent). »Die höchste Dynamik« im Vergleich mit den zwei anderen großen Ausgabenbereichen der GKV (Krankenhaus und Ärzte) sei bei den Arzneimitteln auszumachen; hier sei das Wachstum mit 6,5 Prozent weiterhin überproportional stark, schreibt das BMG.

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