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Pflegebedürftige Senioren

Bloß nicht ins Heim – welche Hilfen gibt es?

Nur nicht ins Heim! Das sagen die meisten. Doch nicht alle Älteren haben jemanden, der sich um sie kümmern kann. Oder will. Was tun? Es gibt einige Hilfen. Aber manchmal sind Angehörige auch machtlos.
dpa
26.05.2023  13:30 Uhr

Als der Onkel stirbt, ist für die Verwandten klar: Die betagte Tante kann nicht mehr allein im großen Haus leben. Die sieht das allerdings anders. Sie will nicht ins Seniorenstift. Und fremde Leute im Haus sieht sie auch nicht gern. Die früher anderen zugewandte Frau ist misstrauisch geworden. Wochenweise umsorgen nun die weit entfernt wohnenden Nichten die alte Dame. Vorerst. Doch lange kann das so nicht weitergehen.

Ähnliche Probleme haben auch andere Angehörige. Was tun, wenn Mutter, Vater oder andere Verwandte den Alltag allein nicht mehr bewältigen können, aber in den eigenen vier Wänden bleiben wollen? Diese Frage dürften sich in den nächsten Jahren immer mehr Menschen stellen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes könnte die Zahl Pflegebedürftiger allein durch die zunehmende Alterung von bundesweit nun 5 Millionen bis zum Jahr 2055 auf rund 6,8 Millionen steigen – ein Plus von 37 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.

Grund ist die Generation der «Babyboomer», die jetzt in Rente geht. Und die wollen vor allem eins: Auch im hohen Alter nicht ins Heim. 80 bis 90 Prozent wollen zu Hause alt werden, schätzt der Landesseniorenrat Baden-Württemberg. Dieser Wunsch hat Priorität, ergab eine Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung in Köln.

Für Angehörige kann das herausfordernd sein. Nicht alle können oder wollen sich um Eltern, Tanten oder Onkel kümmern. Und manche Ältere haben niemanden. Ambulante Pflegedienste können helfen. Doch die pflegerische Versorgung ist nach Angaben des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste schon jetzt vielerorts nicht mehr gesichert.

Nach einer Pflegestudie des Sozialverbandes VdK werden in Baden-Württemberg mehr als 80 Prozent von derzeit rund 550.000 Pflegebedürftigen zu Hause versorgt – vor allem vom Partner, den Töchtern oder Söhnen. Für sie sind neben dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung, der die Pflegebedürftigkeit feststellt, Pflegestützpunkte bei den Landkreisen oft erste Ansprechpartner.

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