Bispezifischer Antikörper verbessert Sehkraft |
Annette Rößler |
26.07.2022 13:30 Uhr |
Die duale Hemmung von VEGF-A und Angiopoietin-2 soll bei nAMD und DMÖ die Sehkraft erhalten beziehungsweise verbessern. / Foto: Adobe Stock/oz
Die Hemmung des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors A (VEGF-A) ist ein seit vielen Jahren angewandtes und bewährtes Therapieprinzip bei feuchter (neovaskulärer) altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD). Zugelassene Wirkstoffe sind Aflibercept und Ranibizumab, die direkt in den Augapfel gespritzt werden. Der neue bispezifische Antikörper Faricimab (Vabysmo®, Roche) stellt eine Weiterentwicklung dieses Prinzips dar.
Faricimab neutralisiert neben VEGF-A auch Angiopoietin-2 (Ang-2) und soll außer bei nAMD auch bei Sehverlust infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) eingesetzt werden. Die doppelte Hemmung von Ang-2 und VEGF-A wirkt laut Hersteller synergistisch: Ang-2 führe unter anderem dazu, dass Zellen für die Wirkung von VEGF-A empfindlicher werden und verstärke den negativen Einfluss von VEGF-A auf die Stabilität und Durchlässigkeit von Gefäßen sowie entzündliche Prozesse.
Die EMA begründet ihr positives Votum für die Zulassung von Faricimab mit Ergebnissen von randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studien mit aktiver Kontrolle. Darin habe mit Faricimab eine Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden können. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Katarakt und Blutungen der Bindehaut. Wie die älteren Präparate muss auch Vabysmo direkt in den Augapfel gespritzt werden, allerdings reichen bei vielen Patienten wohl Injektionen alle vier Monate aus.