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Umsatz

Biopharmazeutika legen weiter zu

Der Umsatz mit biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln nimmt weiter zu. Mittlerweile liegt er bei 32,9 Prozent. Im vergangenen Jahr war jedes sechste neu zugelassene Medikament ein Biopharmazeutikum – weitere werden folgen. Trotzdem ist die Branche pessimisistisch.
Daniela Hüttemann
22.05.2023  15:30 Uhr

Nach Zählung des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) fielen 59 Prozent der 63 Neuzulassungen im Jahr 2022 auf Biopharmazeutika. Im Vorjahr waren es 46 Prozent gewesen. Laut Biotech-Report des Pharmaverbands wurde damit ein neuer Rekord erreicht.

Auch der Marktanteil an den GKV- und PKV-Ausgaben stieg: Der Umsatz wuchs von 16,1 Milliarden Euro auf 17,8 Milliarden Euro – ein plus von 10,5 Prozent, während das Wachstum im Gesamtmarkt plus 5,4 Prozent betrug. Damit fällt mittlerweile ziemlich genau ein Drittel des Umsatzes im Medikamentenmarkt auf biotechnologische Arzneimittel wie Antikörper, Impfstoffe, Hormone und Gentherapeutika. Die umsatzstärksten Indikationsbereiche waren Onkologie, Immunologie und Stoffwechselerkrankungen.

Auch die Pipelines der Biotech-Unternehmen bleiben gut gefüllt: 672 Präparate befinden sich derzeit in der klinischen Entwicklung. Hier sei viel und kontinuierlich investiert worden, erklärte Dr. Matthias Meergans, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung des vfa. »Insbesondere der Anstieg der Phase-I-Projekte um 5,6 Prozent belegt, dass weiterhin viele neue innovative Wirkstoffe aus der Forschung in die Phase der klinischen Entwicklung gebracht werden.«

Der Verband weist zudem auf die Arbeitsplätze hin. Die Zahl der Beschäftigten in Deutschlands pharmazeutischer Biotech-Branche sei um 8,7 Prozent auf rund 50.000 gewachsen – ein Zuwachs von rund 4000 Mitarbeitenden im Vergleich zu 2021.

Trotz aller Erfolgsmeldungen gibt sich der Verband zurückhaltend: »Die starken Zahlen der Biotechnologie dürfen jedoch nicht über die trüben Aussichten der gesamten Pharmabranche hinwegtäuschen«, so vfa-Chef Han Steutel. »Gerade die Einschnitte durch die Gesetze zur GKV-Finanzierung machen den Standort Deutschland zunehmend unattraktiver.« Die Unternehmen seien »enorm forschungs- sowie entwicklungsorientiert. Der Verband wünscht sich hier eine entsprechende Anerkennung. »Die Erfolge der Biotechnologie sollten nicht unnötig aufs Spiel gesetzt werden«, warnte Steutel. 

Auch die Apotheken stellt der wachsende Umsatzanteil von Biopharmazeutika vor Herausforderungen. Es besteht nicht nur ein höherer Beratungsbedarf. Die Biologika gehören in der Regel zu den Hochpreisern. Um den betriebswirtschaftlichen Umgang mit diesen Präparaten ging es auch vergangenen Monat beim DAV-Wirtschaftsforum. Trotz ihres mittlerweile fast 50-prozentigen Anteils am Umsatz leisteten die Hochpreiser aber nur einen marginalen Beitrag zum Gesamtrohertrag einer durchschnittlichen Apotheke. Mehr dazu lesen Sie hier.

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