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Dax-Unternehmen

Belén Garijo wird Chefin beim Pharmakonzern Merck

Als erste Frau an der Spitze eines Dax-Unternehmens führt Belén Garijo ab Mai den Merck-Konzern. Die Spanierin soll das traditionsreiche Pharma- und Chemieunternehmen weiter voranbringen. Zum 1. Mai löst sie Stefan Oschmann ab, der Merck seit April 2016 lenkte. 
dpa
29.04.2021  15:08 Uhr

Das mehr als 350 Jahre alte Pharma- und Chemieunternehmen aus Darmstadt beruft mit der Spanierin Belén Garijo als erster Dax-Konzern eine Frau allein nach ganz oben. Garijo, die bis zuletzt die Pharma-Sparte bei Merck leitete, löst zum 1. Mai Stefan Oschmann ab, der dem Konzern seit April 2016 vorstand. Zuletzt hatte der Softwarekonzern SAP mit Jennifer Morgan und Christian Klein eine Doppelspitze, doch Morgan musste den Posten nach kurzer Zeit räumen.

Garijo, 1960 in der spanischen Kleinstadt Almansa geboren, soll den Familienkonzern mit weltweit gut 58.000 Mitarbeitern auf Wachstumskurs halten. Das Unternehmen ist außergewöhnlich breit aufgestellt: Merck vertreibt Arzneimittel gegen Krebs, Unfruchtbarkeit und Diabetes ebenso wie Laborausrüstung für Forscher, Lacke für Autos und Pigmente für Kosmetik sowie Flüssigkristalle für Smartphone- und TV-Displays.

Lipide-Produktion für Corona-Impfstoffe ausgeweitet

In der Corona-Krise beliefert das Unternehmen mehr als 50 Impfstoffentwickler weltweit mit Laborbedarf wie Einwegmaterialien oder Filtern. Dem Mainzer Impfstoffhersteller Biontech stellt Merck Lipide bereit, die den mRNA-Botenstoff beim Transport in den Körper umhüllen.  Hierbei drückt Garijo aufs Tempo: Am heutigen Donnerstag wurde bekannt, dass Merck die Lipide-Produktion ausgedehnt hat. «Wir haben bereits im zweiten Quartal Aufträge vorgezogen und werden in der zweiten Jahreshälfte unsere Lieferungen weiter ausbauen, um den hohen Bedarf an dringend benötigten Lipiden für Biontech und unsere anderen Kunden zu decken», sagte Garijo der Deutschen Presse-Agentur dpa. Merck habe seine Lipide-Produktion am Stammsitz Darmstadt und in Schaffhausen (Schweiz) erheblich ausgebaut. Merck und Biontech hatten die vertiefte Partnerschaft im Februar bekannt gegeben. Zu den wenigen anderen Firmen, die ebenfalls Lipide an Biontech liefern, zählt der Spezialchemiekonzern Evonik.

Das Unternehmen will unterdessen auch schon bald die eigene Belegschaft impfen, sobald genügend Impfstoff verfügbar ist. Am 3. Mai werde ein Pilotprojekt der hessischen Landesregierung am Standort Darmstadt starten, sagte Garijo. «Wir sind bereit, basierend auf unserer Erfahrung aus der Verabreichung der jährlichen Grippeimpfung an Tausende unserer Mitarbeiter.»

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