Begleiten bis zum Lebensende |
Trotz aller medikamentösen Unterstützung bringt die Sterbephase meist Symptome mit sich, die für die Angehörigen schwer zu ertragen sind. Häufig verändert sich der Atem: Er kann schneller werden oder langsamer, unregelmäßig und durch Pausen unterbrochen. Oft entsteht beim Ausatmen ein rasselndes Geräusch, das durch Sekrete verursacht wird, die der Sterbende nicht mehr abhusten kann. Das klingt besorgniserregend, beeinträchtigt den Betroffenen aber in der Regel nicht. Erkennbar ist das an einem entspannten Gesichtsausdruck.
Echte Atemnot – das subjektive Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen – tritt im Vergleich dazu seltener auf. Sie ist meist kein Zeichen für einen Sauerstoffmangel, sondern für ein allmähliches Versagen der Atemmechanik. Durch die Gabe von Morphin (off Label) lassen sich Atemnotsymptome lindern. Viele Betroffenen empfinden darüber hinaus das Öffnen eines Fensters, einen Ventilator oder das Hochlagern des Oberkörpers als erleichternd. Ansonsten hilft alles, was zur Entspannung beiträgt: etwa eine sanfte Fußmassage und die eigene Gelassenheit.
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In jeder Phase des Sterbeprozesses kann es passieren, dass sich das Umfeld mit der Situation psychisch und/oder körperlich überfordert fühlt. Wichtig ist, sich rechtzeitig und regelmäßig Auszeiten zu organisieren – durch Freunde, Verwandte, Hospizhelfer oder professionelle Pflegekräfte, die zumindest stundenweise die Verantwortung übernehmen. Psychischen Beistand können Gespräche mit Mitarbeitenden des Palliativteams, anderen Pflegenden oder kirchlichen Seelsorgern geben.
»Wenn das System zusammenbricht, ist eine vorübergehende Betreuung auf einer Palliativstation sinnvoll«, erklärt Sattelberger. Zu wissen, dass das jederzeit möglich ist, nehme den Angehörigen oft viel Last von den Schultern. Gibt es in der Nähe ein Tageshospiz, kann das ebenfalls für Entlastung sorgen. Manchmal machen Symptome, die ambulant nicht mehr ausreichend gelindert werden können, eine stationäre Aufnahme nötig.
Gerade wenn sich die Betreuung zu Hause über lange Zeit hinzieht, müssen sich Pflegende aber auch eingestehen, dass sie mit ihrer Kraft vielleicht irgendwann am Ende sind. Dann kann es für beide Seiten besser sein, die letzte Phase in ein Hospiz zu verlegen. Oft bleibt dann wieder Raum, sich dem geliebten Menschen als Person zu widmen, was durch die aufwendige Pflege vorher untergegangen ist.