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Zu Hause sterben

Begleiten bis zum Lebensende

Die letzte Lebensphase zu Hause im Kreis der Lieben zu verbringen, kann einen würdevollen Abschied erleichtern. Mit kompetenter Unterstützung lässt sich das für viele Menschen realisieren.
Clara Wildenrath
04.09.2025  07:00 Uhr

Die Umgebung anpassen

Ist der persönliche Wille geklärt, richtet sich der Blick auf die Wohnsituation. Eine regionale Wohnberatungsstelle, ein Hospizdienst oder Palliativnetzwerk kann dabei helfen. Fachkundige Mitarbeiter beraten meist kostenlos, wie sich das Zuhause den veränderten Ansprüchen anpassen lässt, zum Beispiel durch Haltegriffe im Bad oder eine Toilettenerhöhung.

»Ein Pflegebett ist fast immer sehr hilfreich«, betont Sattelberger. »Gleichzeitig ist es aber bei vielen Menschen mit Vorbehalten verbunden.« Der Vorteil des Pflegebetts: Es ist fahrbar, auf Knopfdruck höhenverstellbar und erleichtert sowohl Pflegemaßnahmen als auch Lageveränderungen, beispielsweise zum Essen oder zur Dekubitusprophylaxe. Stolperfallen in der Wohnung wie erhöhte Türschwellen oder lose Teppiche kann man oft mit wenig Aufwand beseitigen. Ein Toilettenstuhl lasse sich neben seiner eigentlichen Bestimmung auch als Rollstuhl für zu Hause nutzen, erklärt der Fachmann.

Ist bereits ein Pflegegrad anerkannt, kommt in der Regel die Pflegekasse für diese Hilfsmittel auf. Auch bauliche Veränderungen, beispielsweise der Einbau einer bodengleichen Dusche, werden gefördert, benötigen aber in der Regel einige Zeit an Vorlauf.

Neben der Entlastung der Pflegenden gilt es auch, individuelle Wünsche des Sterbenden zu berücksichtigen. Ziel ist es, eine stimmige Umgebung zu schaffen, die für Komfort, Sicherheit und Würde in der letzten Lebensphase sorgt.

Notfallplan für Krisensituationen

Je gebrechlicher der sterbende Mensch wird, desto mehr gewinnt professionelle Unterstützung an Bedeutung. Erster Ansprechpartner ist meist der Hausarzt, der mit dem Patienten oft seit vielen Jahren vertraut ist und dessen medizinische Vorgeschichte kennt. Viele Hausärzte bieten – zumindest für die letzte Lebensphase – Hausbesuche an, manche sogar eine 24-Stunden-Rufbereitschaft.

Eine vorausschauende Krisen- und Notfallplanung gibt Sicherheit. Arzt, Patient und Angehörige sollten gemeinsam klären, welche belastenden Symptome auftreten können und wie diese zu lindern sind, etwa plötzlich auftretende Schmerzen oder Atembeschwerden. Hilfreich ist auch, eine Notfallbox anzulegen, in der Medikamente für Krisensituationen, Dosierungsempfehlungen, Handlungsanweisungen und Rufnummern verwahrt werden. »Das schafft Transparenz und kann dazu beitragen, ungewollte Klinikeinweisungen zu vermeiden«, sagt Sattelberger.

Zweite wichtige Säule bei der Sterbebegleitung zu Hause ist ein ambulanter Pflegedienst, der beispielsweise bei der Körperpflege hilft. Manche Dienste verfügen über Pflegekräfte mit einer Zusatzausbildung in Palliative Care für die Betreuung Schwerstkranker und Sterbender. Sie können beispielsweise die vom Arzt verordnete Schmerztherapie überwachen und Portsysteme versorgen, aber auch die Angehörigen beim Umgang mit der psychisch belastenden Situation unterstützen.

Eine wertvolle Ergänzung der professionellen Pflege sind ehrenamtliche Hospizbegleiter, die die örtlichen Hospizvereine vermitteln. »Sie kommen in der Regel einmal pro Woche für zwei bis vier Stunden und widmen sich ganz dem sterbenden Menschen«, erklärt Sattelberger. Je nach dessen Wünschen lesen sie zum Beispiel vor, kochen oder backen mit ihm, helfen, ihm wichtige Dinge zu sortieren, oder hören einfach zu. »Das ist für die Angehörigen oft sehr entlastend.« Manche bieten bei Bedarf auch ehrenamtliche Nachtwachen an, die aber keine pflegerischen Aufgaben übernehmen können.

Reicht diese allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) nicht aus, kann der Arzt eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) verordnen. Das ist etwa bei starken Schmerzen oder anderen ausgeprägten Symptomen möglich. Bei der SAPV arbeiten Ärzte, Pflege- und Hospizdienste sowie Therapeuten eng zusammen. Neben der medizinischen Betreuung umfasst sie auch psychosoziale Hilfe sowie eine Rufbereitschaft.

Bei allen medizinischen und pflegerischen Maßnahmen geht es um das Wohlbefinden des Menschen in seiner letzten Lebensphase. Um diese würdig zu gestalten, ist insbesondere die effektive Bekämpfung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen entscheidend. Medikamente werden in der Palliativsituation oft off Label eingesetzt und längerfristige Nebenwirkungen verlieren ihre Relevanz. Häufig verschreibt der Arzt beispielsweise bei Analgetika höhere Dosierungen oder nutzt einen anderen Applikationsweg als in der Packungsbeilage angegeben – etwa subkutan statt intravenös. Dies können Apotheker den Pflegenden erklären und ihnen weitere Unterstützung anbieten (Kasten).

Die Therapie umfasst sowohl regelmäßig zu verabreichende Basismedikamente für den Dauerschmerz als auch Bedarfsmedikamente für Schmerzspitzen, manchmal auch Co-Analgetika wie Antidepressiva oder Antikonvulsiva.

Dazu kommen je nach Bedarf Mittel gegen Verstopfung, Übelkeit, Angstzustände, Schwindel, Juckreiz und Atemnot. Manchmal nutzen Palliativmediziner auch bewusst Nebenwirkungen. Das Spasmolytikum Butylscopolamin zum Beispiel vermindert die Produktion von Speichel und Luftröhrensekret und kann daher bei Rasselatmung helfen.

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