BA.4 und BA.5 unter Beobachtung |
Auch der Berliner Coronavirus-Forscher Professor Dr. Christian Drosten meldete sich auf Twitter zu den neuen Omikron-Varianten zu Wort. Er betont, dass die Varianten BA.4. und BA.5 nicht direkt von den momentan stark kursierenden Varianten BA.1, BA.2 oder BA.3 abstammen. Alle fünf Subvarianten haben jedoch einen gemeinsamen Omikron-Vorläufer.
BA.4. und BA.5 besitzen im Vergleich zu Omikron im Spike-Protein eine L452R-Mutation, die man auch bereits von der Delta-Variante kennt. Man weiß, dass diese Mutation im Hamster die Virulenz erhöht und wohl auch für eine gewisse Immunflucht verantwortlich gemacht werden kann. Zusätzlich gibt es eine F486V-Mutation, die ebenfalls mit Immunflucht einhergehen dürfte. Dies könnte der Grund für die schnelle Ausbreitung der Varianten seit Mitte April in Südafrika sein. Drosten vermutet, dass die Variante einen Immunschutz in einer Bevölkerung unterlaufe, in der es (wie in Südafrika) keine BA.2-Welle gab.
Außerdem, so Drosten, beobachte man in den USA und in anderen Ländern wie Indien eine Zunahme von BA.2-Stämmen mit weiteren Mutationen an Position L452. Diese Mutante bezeichnet man als BA.2.12.1. Die Mutationen an L452 könnten den Viren eine erhöhte Virulenz verleihen.
Laut dem wöchentlichen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts vom 21. April 2022 konnte in Deutschland bis zum 18. April in insgesamt 25 Proben BA.5 nachgewiesen werden, davon sechs in der Stichprobe der 14. Kalenderwoche. Damit liegt der Anteil von BA.5 an allen Nachweisen bei 0,2 Prozent. Dagegen wurde BA.4 innerhalb des Berichtszeitraums nicht entdeckt.
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