Übergewicht in der Schwangerschaft erhöht Säuglingssterblichkeit |
09.12.2014 14:06 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Übergewicht in der Schwangerschaft scheint sich negativ auf das Kind auszuwirken. Einer schwedischen Untersuchung zufolge war bei übergewichtigen und adipösen Müttern im Vergleich zu normalgewichtigen das Risiko erhöht, dass das Kind in den ersten 28 Tagen nach der Geburt stirbt.
Das berichten Forscher um Stefan Johansson vom Karolinska-Universitätskrankenhaus in Stockholm im »British Medical Journal« (DOI: 10.1136/bmj.g6572). Das Team wertete Daten aus dem schwedischen Geburtenregister von einer Million Frauen und deren 1,8 Millionen Kinder aus, die in den Jahren 1992 bis 2010 geboren wurden. In der frühen Schwangerschaft waren 24 Prozent der Frauen übergewichtig mit einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 29,9 und 9 Prozent waren adipös mit einem BMI über 30.
Nicht zu viel zunehmen: Normalgewicht in der Schwangerschaft wirkt sich positiv auf das Kind aus.
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Der Analyse zufolge starben 5428 Säuglinge im Studienzeitraum, was einer Sterblichkeit von 2,9 auf 1000 Neugeborene entspricht. Mit dem BMI der Mutter stieg auch das Sterberisiko der Kinder: Die Säuglingssterblichkeit stieg von 2,4 bei normalgewichtigen Frauen (BMI 18,5 bis 24,9) über 3,0 für übergewichtige Frauen auf bis zu 5,8 für die höchste BMI-Gruppe (BMI über 40), jeweils bezogen auf 1000 Lebendgeburten. Dieser Zusammenhang fand sich aber nur bei Kindern, die zum errechneten Geburtstermin zur Welt kamen. Für Frühgeborene war – außer bei Adipositas der Mutter vom Schweregrad 2 und 3 – kein Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und mütterlichem BMI festzustellen, schreiben die Forscher.
Die Analyse der Todesursachen ergab, dass sich mit steigendem BMI der Mutter das Risiko für Tod durch Asphyxie (Atemstillstand) unter der Geburt und andere Neugeborenen-Krankheiten erhöhte. Kinder adipöser Mütter starben vermehrt an kongenitalen Anomalien und am plötzlichen Kindstod. Insgesamt ist die Säuglingssterblichkeit in Schweden aber im internationalen Vergleich sehr gering. »Für eine einzelne Frau – egal welchen Gewichts – ist das Risiko, ihr Kind zu verlieren, sehr klein«, sagt Johansson laut einer Pressemitteilung des Karolinska-Instituts. Aufgrund der starken Verbreitung von Übergewicht bei Frauen im reproduktiven Alter sei das Problem dennoch nicht zu unterschätzen. Die Forscher gehen davon aus, dass 11 Prozent der Todesfälle bei Neugeborenen im Zusammenhang mit Übergewicht auftreten. /