Neuheiten setzen sich langsam durch |
14.12.2010 16:22 Uhr |
PZ / Trotz sofortigem Marktzugang dauert es in Deutschland länger als in anderen europäischen Ländern, bis sich neuartige Arzneimittel in der täglichen Praxis beim Arzt durchsetzen, berichtet der Branchendienst IMS Health, der in einer Studie die Situation in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien verglichen hat.
Durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) könnte es in Zukunft noch länger dauern, bis Innovationen sich durchsetzen, glaubt IMS Health. »Wir verfolgen in unseren Projekten auf europäischer und globaler Ebene Diskussionen, bei denen ernsthaft diskutiert wird, die Einführung neuer Medikamente in Deutschland länger abzuwarten beziehungsweise komplett zu hinterfragen«, berichtet Dr. Frank Wartenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung von IMS Health in Deutschland.
Ärzte verordnen neue Arzneimittel zurückhaltend.
Foto: Fotolia/Sander
Durch das AMNOG verliere Deutschland seinen Status als Referenzland für die Preisbildung in Europa. Zudem könne sich die frühe Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln negativ auswirken, wenn das Urteil ungünstig ausfällt. Oftmals bräuchte es aber einen längeren Beobachtungszeitraum, um einen Nutzen nachweisen zu können, erklärt der Branchendienst.
Zusätzliche Belastungen für die Pharmaindustrie ergäben sich, wenn sich auch schon im Markt befindliche Präparate einer Nutzenbewertungen stellen müssten und daraus Preisanpassungen resultierten.
Viele Unternehmen müssen sowieso mit geringeren Gewinnen rechnen, weil Patente in Milliardenhöhe ablaufen. Das betreffe deutsche Unternehmen in den nächsten drei Jahren in der Größenordnung von bis zu 1 Milliarde Euro im Jahr, prognostiziert Wartenberg. /