Jeder Sechste ist unzufrieden |
14.12.2010 16:22 Uhr |
Von Martina Janning / Jeder sechste Apothekenangestellte ist nicht zufrieden mit seinem Arbeitsplatz. Das hat eine Umfrage der Apothekengewerkschaft Adexa ergeben, an der rund 2000 Mitglieder teilnahmen.
Schuld seien vor allem die politischen Rahmenbedingungen, sagt die Zweite Adexa-Vorsitzende Tanja Kratt. »Durch die Rabattverträge ist das Arbeiten in der Apotheke für viele Mitarbeiter unbefriedigender geworden«. Besonders unzufrieden seien solche Mitarbeiter, die unter Tarif bezahlt werden.
Weiter ergab die Umfrage, dass Apothekenmitarbeiter viele Überstunden leisten müssen. 42 Prozent der Mitglieder gaben an, regelmäßig Mehrarbeit zu leisten, 55 Prozent mussten gelegentlich aufstocken. Kratt kritisierte, dass Überstunden nicht dazu gedacht seien, Mitarbeiter einzusparen, sondern um »flexibel auf nicht im voraus kalkulierbare betriebliche Erfordernisse reagieren zu können«.
Im Vergleich mit anderen Arbeitnehmern beurteilen Apothekenangestellte ihre Situation jedoch eher positiv. Denn ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland ist mit seiner Arbeit so unzufrieden, dass sie ein »mangelhaft« vergeben. Gut die Hälfte hält ihre Arbeitsbedingungen für mittelmäßig. Nur etwa jeder sechste Arbeitnehmer ist mit seinem Job so zufrieden, dass er ihn mit »gut« benotet. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 4150 Beschäftigten, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vorige Woche in Berlin vorstellte.
Kritik übten die Befragten vor allem an unzureichenden Einkommensbedingungen und beruflicher Unsicherheit, aber auch am Führungsstil und an der Betriebskultur. Besonders unzufrieden äußerten sich befristet Beschäftigte: 39 Prozent von ihnen nennen ihre Situation belastend, die Hälfte empfindet ihre Lage als »mittelmäßig«.
DGB-Chef Michael Sommer bemängelte, dass mehr als ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten weniger als 2000 Euro brutto im Monat verdienen. Nach den DGB-Maßstäben liegen sie damit »im prekären Bereich«. Darin zeige sich die Ausbreitung von Niedriglohnjobs, sagte Sommer. /