Pharmazeutische Zeitung online

Zwei Gene machen den Mäusemann

27.11.2013  10:07 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Nur zwei Gene auf dem Y-Chromosom machen Mäuse zu Mäusemännern, die auch Spermien produzieren können. Dies berichten Forscher um Monika Ward von der University of Hawaii in Honolulu im Fachjournal »Science« (doi: 10.1126/science.342.6161.999-b).

 

Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Festlegung des männlichen Geschlechts von einem einzigen Gen abhängt, der Sex determining region of Y (sry). Transgene Mäuse, die kein Y-Chromosom, aber das sry-Gen auf einem anderen Chromosom besitzen, entwickeln sich als Männchen. Diese Tiere können aber keine Spermien bilden. Wenn den transgenen Tieren aber neben sry noch das Gen Eif2s3y übertragen wird, bilden sie unreife Spermien, wie andere Forscher vor Kurzem herausfanden.

Ward und ihren Kollegen ist es gelungen, aus diesen unreifen Spermien von Tieren, die kein Y-Chromosom, sondern nur die beiden genannten Gene besitzen, Nachkommen zu erzeugen. Hierfür injizierten sie die unreifen Spermien direkt in Eizellen, was bei den Y-losen Spermien eine etwas niedrigere Erfolgsrate hatte als bei normalen Spermien. Die so erzeugten Jungtiere entwickelten sich normal in gesunde erwachsene zeugungsfähige Mäuse. Dies zeige, dass zwei Gene ausreichen, um Mäusemännchen zu schaffen, die sich reproduzieren können – wenn auch mit erheblicher Unterstützung. Dies bedeute nicht, dass der Rest des Y-Chromosoms wertlos sei, sagt Ward in einer Pressemitteilung. Die anderen Gene auf dem Chromosom seien nötig, um reife, bewegliche Spermien zu bilden. Die Forscher hoffen, anhand ihrer Erkenntnisse irgendwann Wege entwickeln zu können, um unfruchtbaren Männern zu helfen. Auf Menschen sind diese Erkenntnisse aber nicht eins zu eins zu übertragen, da sie das Eif2s3y-Gen gar nicht besitzen. Ein ähnliches Gen existiert aber auf einem anderen Chromosom. /

Mehr von Avoxa