Romiplostim zur Selbstinjektion |
27.11.2012 14:35 Uhr |
Von Sven Siebenand / Das Romiplostim-haltige Präparat Nplate® soll Patienten künftig auch zur Selbstinjektion zu Hause zur Verfügung stehen. Hersteller Amgen meldet, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Empfehlung dafür ausgesprochen hat.
Bisher musste die Behandlung unter Anleitung eines hämatologisch geschulten Arztes erfolgen. Dazu mussten die Patienten einmal pro Woche in die Praxis kommen, um sich das Thrombopoetin-Analogon subkutan applizieren zu lassen. Wenn sich die Patienten das Mittel zukünftig selbst injizieren, könnten sie die Arztbesuche auf die monatlichen Blutkontrollen beschränken. Zuvor müssen die Patienten aber in die Injektionstechnik eingeführt werden und eine ausführliche Anleitung in der Praxis oder Klinik erhalten. Zudem wird ihnen dabei ein umfangreiches Informationspaket ausgehändigt.
Romiplostim steigert die Thrombozytenzahl durch Aktivierung des Thrombopoetin-Rezeptors im Knochenmark.
Foto: Fotolia/Schmidt
Romiplostim kommt in der Behandlung der Immunthrombozytopenie (ITP) zum Einsatz. Diese seltene Autoimmunerkrankung ist auch unter den Bezeichnungen chronische idiopathische thrombozytopenische Purpura und Morbus Werlhof bekannt. Bei der Erkrankung kommt es zur Antikörperbildung gegen Thrombozyten. Diese binden an die Blutplättchen, was Immunzellen, vor allem Makrophagen in der Milz, auf den Plan ruft. Sie greifen die Thrombozyten an und zerstören sie. Typische Symptome von ITP sind flohstichartige Hauteinblutungen (Petechien), verstärkte Blutungen bei kleinen Verletzungen und blaue Flecken.
Jährlich erkranken schätzungsweise 2000 Erwachsene in Deutschland an ITP. Glucocorticoide oder Immunglobuline richten sich vor allem gegen den Abbau der Blutplättchen. Der Wirkstoff Romiplostim steigert den Nachschub an Thrombozyten. /