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HIV-Neuinfektionsrate leicht gestiegen

27.11.2012  16:12 Uhr

Von Annette Mende / Wenige Tage vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember hat das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) seine aktuelle Schätzung der Zahl von HIV-Infektionen veröffentlicht. Demnach leben in Deutschland Ende 2012 etwa 78 000 Menschen mit einer HIV-Infek­tion.

Geschätzte 50 000 von ihnen erhalten eine medikamentöse Therapie, von den weiteren 28 000 Infizierten weiß etwa die Hälfte noch nichts von ihrer Infektion. Schätzungsweise 3400 Personen haben sich im laufenden Jahr neu mit dem Immunschwächevirus angesteckt, das sind etwa 100 mehr als 2011. In einer Pressemitteilung weist das RKI allerdings darauf hin, dass solche Schätzungen immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind und insbesondere gegenwärtige Trends über- oder unterschätzt werden können.

Rund 550 Menschen werden bis Ende des Jahres an ihrer HIV-Infektion gestorben sein, das sind ungefähr genauso viele wie im Vorjahr. RKI-Präsident Reinhard Burger betonte, dass Anstrengungen zur Vermeidung von Infektionen angesichts dieser Zahlen weiterhin eine hohe Priorität haben und ausreichend finanziert werden müssen. Auch Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe, forderte in einer Pressemitteilung eine Intensivierung der Prävention. Dies gelte vor allem in Ostdeutschland, wo sich die Infektionsrate der westdeutschen immer mehr angleiche, Prävention aber besonders schlecht finanziert sei.

 

Die am stärksten betroffene Gruppe sind nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Sie machen etwa 51 000 der 78 000 Infizierten aus. Andere sexuell übertragbare Krankheiten können eine HIV-Infektion begünstigen. Ein Grund für den leichten Anstieg der HIV-Neuinfektionsrate ist daher wahrscheinlich die deutliche Zunahme von Syphiliszahlen bei MSM in den vergangenen zwei Jahren, vermutet das RKI.

 

Im Vorfeld des Welt-Aids-Tages startete die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor Kurzem die dritte Staffel ihrer Antidiskriminierungskampagne »Positiv zusammen leben«. Plakate, Flyer und Infomaterialien können kostenlos auf www.welt-aids-tag.de/service bestellt oder heruntergeladen werden. / 

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