Nach 65 Konferenzen ist für Stahl Schluss |
22.11.2011 12:17 Uhr |
Von Uta Grossmann, Berlin / Die Ehrung eines äußerst verdienten Mitglieds setzte das Glanzlicht der 65. Sitzung der Ständigen Konferenz der Versorgungswerke der Apotheker: Jochen Stahl nahm zum letzten Mal an der »Stäko« teil.
»Jugendlich, gesund, durchtrainiert, sportlich, engagiert«- so beschrieb der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Versorgungswerke, Rudolf Strunk, den zu Ehrenden. In der Tat fiel es schwer zu glauben, dass der dynamische, braungebrannte Jochen Stahl Ende Januar 2012 in den Ruhestand geht. So nahm er an der Novembersitzung in Berlin zum letzten Mal als Geschäftsführer sowohl des Versorgungswerkes Westfalen-Lippe als auch der Ständigen Konferenz teil.
Guter Tropfen für den Weinliebhaber
Strunk widmete ihm eine ausführliche Laudatio und überreichte dem Weinliebhaber einen »guten Tropfen«. Die Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV) zeichnete ihn einen Tag später mit der Ehrenschale des Vorstands aus.
Jochen Stahl
Fotos: Apothekerkammer Westfalen-Lippe
Laudator Strunk hatte recherchiert, dass Stahl alle 65 Ständigen Konferenzen der Versorgungswerke der Apotheker mitgemacht hat, von der Geburtsstunde der Stäko 1979 im Schloss Wilkinghege in Münster an. Strunk würdigte das Engagement Stahls in verschiedenen Gremien der ABV, darunter im Rechtsausschuss, im EG-Ausschuss und im 1993 einberufenen Arbeitskreis Vermögensanlagefragen. Mit einem Parforceritt durch 65 Ständige Konferenzen veranschaulichte Strunk die umfangreiche Tätigkeit Stahls. Auch Anekdotisches fehlte nicht: Die 58. Sitzung am 30. Mai 2008 in Hamburg ist allen besonders im Gedächtnis geblieben, weil die Klimaanlage des Tagungshotels ausfiel und die Teilnehmer bei 40 Grad Celsius brüten mussten. Eine Katamaranfahrt zur Insel Helgoland und ein Abendessen auf dem Segelschulschiff Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen entschädigten für den Hitzestau.
Strunk dankte Stahl »von ehrlichem und ganzem Herzen« für sein Wirken und bedauerte, dass die Stäko durch sein Ausscheiden eine Persönlichkeit verliere, »die das Versorgungswerkswesen und die Ständige Konferenz wie kein anderer aufgebaut, gestaltet und gefördert hat«. Und das über weit mehr als drei Jahrzehnte.
Rudolf Strunk
Peter Hartmann, einer der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen, schilderte den Teilnehmern der Konferenz den Stand der Umsetzung von EESSI im Bereich der berufsständischen Versorgung. Hinter dem Kürzel verbirgt sich das Projekt Electronic Exchange of Social Security Information, das den 50 000 Sozialversicherungsträgern aller Mitgliedstaaten des europäischen Wirtschaftsraums eine einheitliche Dateninfrastruktur geben soll. Die Einführung eines flächendeckenden elektronischen Datenaustauschs verzögert sich allerdings, sagte Hartmann, weil die notwendige Software namens WebIC noch nicht fertig ist. Vermutlich wird die Frist – bisher April 2012 – um zwei Jahre verlängert. Es ist vorgesehen, dass die ABV der zentrale Knoten für die berufsständische Versorgung wird und die Zu- oder Weiterleitung der Daten an das jeweils zuständige Versorgungswerk übernimmt. Das soll die Versorgungswerke von zusätzlichem Aufwand entlasten und Kosten sparen.
Hartmann stellte drei Lösungsansätze vor. Lösung eins ist die billigste, weil sie mit der Software WebIC arbeitet, die von der EU kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Der Nachteil ist nach Darstellung Hartmanns, dass die Daten »vollkommen offen« bei der Deutschen Rentenversicherung Bund liegen, die Kosten ungeklärt sind und es keinerlei Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten für die Versorgungswerke gibt.
Datenhoheit mit eigenem Server sichern
Lösung zwei zielt auf ein Konzept mit einem eigenen Server. Dabei wäre zunächst die Verwendung von WebIC möglich und die Daten lägen allein bei den Versorgungswerken. Allerdings wäre diese Lösung teurer als Lösung eins. Die dritte Lösung ist ein Konzept mit eigenen Schnittstellen. Sie böte die höchsten Freiheitsgrade für die Versorgungswerke und ermöglichte dennoch eine zentrale Bearbeitung der Daten. Allerdings wäre dieses Modell mit dem größten technischen Aufwand und den höchsten Kosten verbunden.
Hartmann schlug vor, dass die Ständige Konferenz der Versorgungswerke der Apotheker bis Mitte 2012 eine Lösung favorisiert. Er plädierte dafür, mit Lösung zwei zu beginnen, um die Daten in der Macht der Versorgungswerke zu behalten. Lösung drei sollte der Endpunkt der Entwicklung sein. /