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Eltern dosieren Medikamente oft falsch

05.11.2013  16:51 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Etwa jedes zehnte Kind bekommt von seinen Eltern Medikamente in einer falschen, zu niedrigen Dosierung. Das ist das Ergebnis einer Studie der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen und des Robert Koch-Instituts, an der 17 000 Kinder beteiligt waren.

 

Eltern wollten ihre Kinder mit der Unter­dosierung möglichst wenig schädigen oder vor Nebenwirkungen schützen, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. »Sie erreichen damit aber das genaue Gegenteil«, warnt Studienleiterin Privatdozentin Dr. Antje Neubert in der Mitteilung.

Bei verringerten Dosierungen bleibe die Wirkung oft aus. Doch träten unerwünschte Wirkungen häufig unabhängig von der Dosis auf – auch in therapeutisch nicht wirksamen Dosierungen. Besonders bedenklich sei, dass jedes fünfte Antibiotikum bei Kindern in zu niedriger Dosis verabreicht werde, kritisierte die Pädiaterin. Bei zu häufigem und zu niedrig dosiertem Einsatz dieser Arzneistoffe könnten sich schnell Resistenzen bilden. Dadurch bestehe die Gefahr, dass wirksame Antibiotika-Therapien künftig nicht mehr zur Verfügung stünden. Um sicherzustellen, dass Kinder adäquat mit Arzneimitteln behandelt und trotzdem maximal geschützt seien, müssten Eltern umfassend aufgeklärt und falsche Vorurteile ausgeräumt werden, lautet ihre Forderung. /

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