Versender festigen ihre Position |
25.10.2017 09:18 Uhr |
Von Stephanie Schersch / OTC-Präparate bestellen Patienten immer häufiger im Internet. Im ersten Halbjahr 2017 konnten Versender in diesem Segment deutlich stärker wachsen als Offizinapotheken.
Zwischen Januar und Juni 2017 verschickten Versandapotheken 63 Millionen Packungen rezeptfreie Arznei- und Gesundheitsmittel, wie aus Zahlen der Marktforscher von Quintiles IMS hervorgeht. Das sind 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte damit auf 662 Millionen Euro (plus 11 Prozent).
OTC-Produkte kaufen Patienten meist auf eigene Initiative, ohne ein Rezept vom Arzt. Immer öfter bestellen sie dabei im Internet.
Foto: Imago/ Westend61
Offizinapotheken setzten mit OTC-Produkten im gleichen Zeitraum hingegen lediglich 3 Prozent mehr um (3,7 Milliarden Euro), die Menge der abgegebenen Packungen blieb dabei weitgehend konstant (398 Millionen Packungen). Der Versandhandel festigt somit seine Position im OTC-Markt: Gemessen am Umsatz entfallen nun 15 Prozent Marktanteil auf die Versender (erstes Halbjahr 2016: 14 Prozent), beim Absatz sind es 14 Prozent (erstes Halbjahr 2016: 13 Prozent).
Insgesamt setzten Apotheken (Offizin und Versandhandel) im ersten Halbjahr 2017 4,4 Milliarden Euro mit rezeptfreien Arznei- und Gesundheitsmitteln um – ein Plus von 4 Prozent. Dabei gaben sie kaum mehr Packungen ab als im Vorjahreszeitraum (plus 1 Prozent). Umsatztreiber waren unter anderem Hautpräparate (plus 6 Prozent), Husten- und Erkältungsmittel (plus 5 Prozent), Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel (plus 5 Prozent) sowie Präparate für den Verdauungstrakt (plus 4 Prozent). Zusammen entfällt auf diese Gruppen ein Marktanteil von 57 Prozent. Auffallend deutlich stieg zudem der Umsatz mit Mitteln zur Gewichtsreduktion (plus 23 Prozent).
Im Versandhandel wachsen nahezu alle Produktgruppen deutlich stärker als in der Offizin. Teilweise stieg der Absatz von Präparaten im Versand sogar, während Präsenzapotheken weniger Packungen verkauften, so etwa bei Beruhigungsmitteln und Stimmungsaufhellern (plus 4 Prozent im Versand versus minus 4 Prozent in der Offizin) oder Herz-/Kreislaufmitteln (plus 2 Prozent versus minus 2 Prozent).
Meist kaufen Patienten OTC-Präparate auf eigene Initiative, nach Wert und Menge entfallen mehr als 80 Prozent auf die Selbstmedikation. Im ersten Halbjahr 2017 stieg der Umsatz in diesem Segment um gut 4 Prozent, gemessen am Absatz lag das Plus bei 1 Prozent. Ärzte verordnen äußerst selten rezeptfreie Mittel. Lediglich 11 Prozent vom Umsatz gingen auf ein Privatrezept zurück (plus 2 Prozent), 7 Prozent auf eine Verschreibung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (plus/minus 0 Prozent). /