Kassen und Ärzte legen Ausgabenplus für 2018 fest |
18.10.2017 11:05 Uhr |
Von Anna Pannen / Die Krankenkassen werden im kommenden Jahr mehr Geld für Medikamente ausgeben als bislang. Darauf haben sich Kassen und Ärzte in der vergangenen Woche verständigt. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband legten die sogenannten Rahmenvorgaben Arznei- und Hilfsmittel für 2018 fest. Diese beschreiben regelmäßig die erwarteten Ausgaben für das Folgejahr. Die tatsächlichen Kosten dürfen von den verhandelten dann nicht mehr stark abweichen.
Die Ausgaben für Arzneimittel werden 2018 demnach voraussichtlich um 3,2 Prozent (1,2 Milliarden Euro) ansteigen. Grund seien vor allem neue, kostspielige Behandlungen gegen Krebs, die zunehmend ambulant angeboten werden, teilten KBV und Kassen mit. Auch Therapien mit medizinischem Cannabis sorgten für höhere Kosten. Die Ausgaben für Heilmittel sollen sogar noch stärker ansteigen – um 3,9 Prozent (230 Millionen Euro).
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Hier rechnen die Experten mit höheren Kosten, weil etwa auch Ernährungstherapien künftig zu den Heilmitteln zählen. Völlig unklar sei zudem noch, wie teuer die Modellvorhaben zur Blankoverordnung von Hilfsmitteln werden, so KBV und GKV-Spitzenverband. Bei dieser Variante darf der Therapeut anstelle des Arztes Auswahl und Dauer der Therapie bestimmen.
Der stellvertretende KBV-Vorstand Stephan Hofmeister nannte das Verhandlungsergebnis akzeptabel. »Wir schaffen eine Grundlage dafür, dass Patienten mit medizinisch sinnvollen Innovationen versorgt werden können.« Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, schloss sich an und erklärte, die Ärzte hätten nun eine gute Orientierung, um sowohl medizinisch korrekt als auch wirtschaftlich zu verordnen.
Was die Ärzte tatsächlich verordnen und welche Summe die Kassen ausgeben, steht trotz der Rahmenvorgaben noch nicht endgültig fest. Beide Parteien verhandeln auch noch regional – dabei spielt vor allem die Zahl der Versicherten und ihr Alter eine Rolle. /