OTC-Ausschluss überdenken |
15.10.2013 18:31 Uhr |
Von Daniel Rücker / Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hält es für falsch, dass Selbstmedikationsarzneimittel grundsätzlich nicht mehr verordnet werden dürfen. Die rot-grüne Bundesregierung hatte dies 2004 entschieden.
OTC-Arzneimittel seien auch angesichts der demografischen Entwicklung wichtig, um die Gesundheit zu erhalten oder sie wieder herzustellen, sagte Steffens beim OTC-Gipfel des Apothekerverbandes Nordrhein am Dienstag in Düsseldorf. Weil Patienten nun ihre Selbstmedikationsarzneimittel selbst bezahlen müssen, hätten vor allem ärmere Menschen auf diese Präparate verzichtet. Stattdessen bekämen sie seitdem möglicherweise Arzneimittel mit mehr Nebenwirkungen verordnet. Es habe eine deutliche Verlagerung von OTC- zu Rx-Medikamenten gegeben, sagte Steffens. »Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass der Ausschluss von OTC-Arzneimitteln aus der Erstattungsfähigkeit im Sinne der Patienten war.«
Steffens fordert die Bundespolitik auf, über den Ausschluss der OTC-Arzneimittel nachzudenken. Zumindest in den Indikationen, in denen die meist nebenwirkungsärmeren Präparate für die Therapie wichtig seien, sollte eine Erstattung möglich sein, damit auch weniger wohlhabenden Menschen alle Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Einen ausführlichen Bericht über den OTC-Gipfel lesen Sie in PZ 43/2013. /