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Honorierung

Von der Packung zur Dienstleistung

21.07.2016  13:25 Uhr

Fast überall auf der Welt ist die Honorierung von Apothekern in öffentlichen Apotheken, so wie in Deutschland, an die abgegebenen Arzneimittel-Packungen gekoppelt. Das schafft wenig Anreize, zusätzliche Dienstleistungen wie ein Medikationsmanagement anzubieten. Diese könnten jedoch für den einzelnen Patienten einerseits und das Gesundheitssystem andererseits sehr wertvoll sein. Die nach wie vor produktbezogene Bezahlung steht im Widerspruch zum serviceorientierten Versorgungsbegriff, der sich mittlerweile allgemein durchgesetzt hat. Das ist das Ergebnis einer internationalen Erhebung zu Apotheken-Honorierungssystemen des FIP, deren Ergebnisse auf dem Kongress vorgestellt wurden.

Der Bericht fasst die Ergebnisse einer Befragung von 49 FIP-Mitgliedsorganisationen zur Honorierung von Offizinen und Krankenhausapotheken sowie die von sechs Fallstudien aus Austra­lien, Kanada, England, den Niederlanden, Südafrika und der Schweiz zusammen. Demnach ist die Honorierung von öffentlichen Apotheken nahezu überall staatlich reguliert und hängt in Form von regressiven Handelsspannen oder nicht kumulierbaren Preisaufschlägen vom verkauften Arzneimittel ab. Damit abgegolten ist die Beratung des Patienten bei der Abgabe des Arzneimittels, zusätzliche Dienstleistungen werden dagegen meist nicht bezahlt. »Das ist eine schlechte Angewohnheit«, sagte Dominique Jordan, Präsident des Schweizerischen Apothekerverbands, der die Ergebnisse des Berichts vor­stellte.

 

Ein besseres Honorierungssystem, das auch Dienstleistungen einschließt, sollte dem Bericht zufolge auf vorher festgesetzten, transparenten Krite­rien basieren, die eine hohe Qualität fördern und belohnen. Essenziell sei zudem eine gute Kommunikation: Apotheker müssten noch besser darin werden, der Öffentlichkeit ihr Tun und den Nutzen ihrer Arbeit für die Gesellschaft zu erklären. Last but not least solle das Honorierungssystem möglichst unkompliziert sein, damit es weder bei der Öffentlichkeit noch bei der Politik zu Verständnisproblemen komme. »Die Gesundheitssysteme sind zurzeit auf der ganzen Welt im Wandel begriffen«, sagte Jordan. Die Apotheker müssten flink reagieren, um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten. /

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