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Forsa

Gute Noten für die Apotheken

12.10.2010  17:28 Uhr

Von Sven Siebenand, München / In den Medien werden Apotheken oft schlecht beurteilt. Kunden und Patienten beeindruckt dies offensichtlich nicht. Sie geben den öffentlichen Apotheken gute Noten.

Die Versorgung mit Arzneimitteln beurteilen die meisten Deutschen als »gut« oder »sehr gut«. Das ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage mit 1000 Erwachsenen im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, die die Berufsorganisation während der Fachpressekonferenz zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages am 6. Oktober in München vorstellte.

Auf die Frage »Welche Schulnote (1 bis 6) würden Sie der derzeitigen Versorgung mit Arzneimitteln durch die Apotheken geben?« antworteten die Befragten im Durchschnitt mit der Note 2,1. Betrachtet man nur die Über-60-Jährigen, also die Hauptpa­tientengruppe in der Offizin, bekamen die deutschen Apotheken sogar die Durchschnittsnote 1,9. Die Top 5 der Apothekenleistungen in der Patien­ten­gunst sind Notdienst (89 Pro­zent), Botendienst (88 Pro­zent), flächen­deckende Versorgung (87 Pro­zent), Patienteninformation (84 Pro­zent) und Schutz vor Fälschungen (82 Prozent).

 

Die Erwartungen der Befragten für ein Szenario, in dem nur wenige Pharma-Handelskonzerne den Markt dominieren, sind dagegen keine guten. So befürchten mehr als drei Viertel (78 Prozent), dass die Arzneimittel teurer würden, fast ebenso viele (74 Prozent) erwarten höhere Zuzahlungen. Mehr als 80 Prozent der Befragten glauben, dass das Patientenwohl in einer derartigen Marktsituation nicht mehr im Vordergrund stünde. Knapp zwei von drei Gefragten (61 Prozent) befürchten eine eingeschränkte Arzneimittelauswahl, ein gutes Drittel glaubt, dass es dann keine freie Wahl der Apotheke mehr geben wird (34 Prozent) und die Versorgung im ländlichen Raum schlechter würde (36 Prozent). Rund ein Viertel (26 Prozent) geht von längeren Wartezeiten auf Arzneimittel aus.

Führt man sich diese Ergebnisse zu Gemüte, dann überrascht auch nicht die Antwort auf die Frage, wo nach Meinung der Patienten gespart werden sollte. 44 Prozent der Befragten sind der Auffas­sung, dass die Pharmahersteller dafür die richtige Adresse sind, 26 Prozent würden bei den Pharma-Handelskon­zernen und 18 Prozent bei den Kran­ken­kassen den Rotstift ansetzen. Nur 5 Prozent der Befragten meinen, dass bei Apotheken oder Ärzten gespart werden sollte.

 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Leis­tungen der Apotheken offensichtlich gut ankommen und von den Patienten wahr­genommen werden. Dazu zählen vier Millionen Patientenkontakte täglich, 250 000 Botendienste pro Tag und 16 Millionen Rezepturen jährlich (GKV-Versorgung).

 

Für ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf ist das Fazit der Umfrage eindeutig: »Die Patienten wollen keine Leistungskürzungen«, sagte er in München. /  

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