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Gewinn-und-Verlust-Rechnung

Ein Instrument zur Erfolgskontrolle

12.10.2010  18:19 Uhr

Von Guido Michels / Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung ist neben der Geschäftsbilanz das zweite wichtige Element des Jahresabschlusses. Während sich die wirtschaftliche Lage einer Apotheke aus der Geschäfts- bilanz nur hilfsweise herleiten lässt, tritt der Unternehmenserfolg in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung oder ihrem monatlichen Pendant, dem »Internen Betriebsvergleich« der Treuhand Hannover, deutlich zu Tage.

Im Gegensatz zur stichtagsbezogenen Geschäftsbilanz werden bei der Gewinn-und- Verlust-Rechnung (GuV) Zeiträume betrachtet. Die GuV stellt Erträge und Aufwendungen einer Periode gegenüber und zeigt dadurch die Art, die Höhe und die Quellen des unternehmerischen Erfolges auf. Erträge sind dabei sogenannte Wertzuflüsse aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, während Aufwendungen der sogenannte Wertverzehr eines Unternehmens an Gütern, Dienstleistungen und Abgaben sind. Wenn die Erträge in der GuV überwiegen, bedeutet das einen Gewinn. Tun sie es nicht, ist das Ergebnis ein Verlust.

 

Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung kann in Konto- oder in Staffelform aufgebaut sein, wobei sich Letztere für Apotheken durchgesetzt hat. Bei der Staffelform werden zunächst die Umsatzerlöse aus den verschiedenen Konten summiert und sonstige Erträge hinzugerechnet. Davon wird dann der Wareneinsatz, das heißt die verkaufte Ware zu Einstandspreisen, abgezogen. Das ergibt den Rohgewinn. Um den Gewinn zu ermitteln, werden davon alle Aufwendungen substrahiert.

 

Umsätze differenziert auflisten

 

Bei der GuV ist es zweckmäßig, die einzelnen Ertrags- und Aufwandspositionen detailliert zu untergliedern. Bei Apotheken ist es besonders wichtig, dass der Umsatz aufgeteilt wird: zum einem in Umsätze, die das Unternehmen zulasten der gesetzlichen Krankenkassen tätigt und zum anderen in Handverkäufe einschließlich Privatrezepte. Aber auch das einzelne Auflisten weiterer Umsätze wie zum Beispiel Lieferungen an Krankenhäuser, Großhandelsumsätze, Personalverkauf und Eigenverbrauch ermöglicht es dem Unternehmer, die Situation und Entwicklung seines Umsatzes zu beurteilen; sie gibt ihm wichtige Anhaltspunkte über mögliche erzielbare Erträge seiner Apotheke.

 

Auch die Aufwendungen lassen sich weiter untergliedern. So können die Personalkosten, die in der Regel die größte Kostenposition darstellen, in Löhne und Gehälter sowie sonstige Abgaben, etwa für Altersvorsorge, unterteilt werden. Die verschiedenen Sachkosten, die oft unter »sonstige betriebliche Aufwendungen« zusammengefasst werden, enthalten zum Beispiel die Miete und Nebenkosten für die Apotheke, Werbe- und Reisekosten, Versicherungen und Beiträge.

 

Durch das Aufgliedern in die einzelnen Umsatz-, Aufwands- und damit Erfolgsbestandteile hat die Gewinn-und-VerlustRechnung einen hohen Erkenntniswert, der durch monatliche interne und externe Betriebsvergleiche noch erhöht werden kann. Beim Beurteilen der Gewinn-und- Verlust-Rechnung sollte der Unternehmer den besonders ergebnisrelevanten Parameter Umsatz, Wareneinsatz und Personalkosten viel Aufmerksamkeit widmen. Zeigen sich negative Abweichungen gegenüber dem Vorjahr oder gegenüber vergleichbaren Apotheken, sind Schritte zur Verbesserung gefragt. /

Vereinfachte GuV in Staffelform; ein Beispiel

Gewinn-und-Verlust-Rechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010

 

Umsatzerlöse

+ sonstige betriebliche Erträge

./. Wareneinsatz

= Rohgewinn

 

./. Personalaufwand

./. Abschreibungen

./. sonstige betriebliche Aufwendungen

= Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

 

./. Steuern

= Gewinn

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